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Lifestyle

Suzy Mellas goldene 1980er-Jahre: Die Fotogen-Neujahrskarte 1981. Bild: Fotogen AG Archives

Die fotogene Zürcher Welteroberung

Von: Jan Strobel

28. April 2017

50 Jahre Fotogen: Die Zürcher Modelagentur feiert am Samstag, 29. April, in der Samsung Hall ihr grosses Jubiläum. Ein Blick zurück auf eine Schweizer Erfolgsgeschichte voller Glamour und Sex-Appeal.

Die Frau war die Verkörperung einer neuen Ära: Sie räkelte sich fast bubenhaft schlank vor der Kamera, ihr Kurzhaarschnitt verlieh ihr einen androgynen Wesenszug, dazu blickte sie den Betrachter mit grossen, von langen Wimpern umrahmten Augen an. 1966 sorgte das britische Model Twiggy nicht nur in der Modewelt für Furore. Twiggy – der Name stand synonym für die Swinging Sixties, für ein Lebensgefühl, das scheinbar mit dem ­Vergangenen brach, mittels Minijupes, der Rolling Stones – und eben Twiggy.

1967 erfasste dieser Geist auch das beschauliche ­Zürich. Angetrieben von der neuen Ästhetik, grün­dete eine Gruppe renommierter Modefoto­grafen die Fotografen-Genossenschaft – kurz: Fotogen – zur Vermittlung und zum Aufbau von Fotomodellen. Fotogen avancierte rasch zu der Schweizer Modelagentur schlechthin und war in den grossen Modemetropolen von Paris über Mailand bis New York präsent. Und natürlich brauchte auch die Schweiz ihre «Swiss Twiggy». Verkörpert wurde diese Rolle von Suzanne Klee, der Country-Lady und Popsängerin. Die damals 21-jährige Blondine feierte in Londoner Clubs mit Jimi Hendrix oder Eric Clapton die Nächte durch und stand regelmässig als Model für Fotogen vor der Kamera.

1979 übernahm die damalige «annabelle»-Redakteurin Suzy Mella die Fotogen. Die Grande Dame der Zürcher Mode- und Modelwelt prägte die Firma massgeblich. Die 1980er- und frühen 1990er-Jahre waren die Blütezeit des Modelbusiness. Die Fotogen-Models sollten dabei besonders durch ein Attribut überzeugen: ihre Jugendlichkeit. Auserlesen chic residierte die Fotogen zuerst im Kreis 6, später in einer Engemer Villa und schliesslich mitten im Seefeld, wo sich noch heute die Büros befinden.

1994 übergab Mella ihr Unternehmen an Jad Hayek, der das Portfolio und den Kundenstamm der Fotogen permanent ausbaute. «Besonders ab 2001, als sich das Modelbusiness zu verändern begann und sich der Zeitgeist in viel schnelleren Intervallen wandelte, mussten wir am Puls bleiben, richtig ackern, um unsere Position stärken zu können, umso mehr, als sich unter den Agenturen und unter den Modefotografen weltweit ein regelrechter Kampf entwickelte», sagt Hayek.

Authentische Moneygirls

Der Wandel im Zeitgeist machte sich vor ­allem in der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre bemerkbar. «Ab etwa 2007 stieg besonders bei unseren Grosskunden die Nachfrage nach authentischen Models enorm», so Hayek. Die Frauen und Männer auf den Laufstegen, in den Katalogen, im Fernsehen oder in der Werbung sollten nicht mehr gleichsam entrückte Wesen darstellen, sondern so aussehen «wie du und ich». Das Schweizer Fernsehen zum Beispiel buchte unter diesem Gesichtspunkt bei Fotogen die Moneygirls für die Quizshow «Deal or No Deal». Unter den rund 400 männlichen und weiblichen Models, die Fotogen heute an seine Kunden vermittelt, sind diese authentischen, kommerziellen Models in die Abteilung Classic eingeordnet. Zu­sätzlich halten Fotogen-Scouts im In- und Ausland laufend nach neuen Gesichtern ­Ausschau. 

Das 50-Jahr-Jubiläum dieser Zürcher Erfolgsgeschichte wird nun am 29. April standesgemäss in der Samsung Hall gefeiert unter anderem mit einem Bankett und einer Models-Night-Party, an der internationale DJs auflegen werden.

1960er: Suzanne Klee, hier mit Perücke, avancierte zur «Swiss Twiggy». Bild: Sixties Stockphotos Suzanne Klee Privatarchiv

1960er: Suzanne Klee, fotografiert von Prince-Charles-Fotograf Tom Hustler, London 1965.Bild: Sixties Stockphotos Suzanne Klee Privatarchiv

1970er: Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin versprühte
die Erotik des Jahrzehnts. Bild: Ron Stocker’s United Archives Zurich

Heute: Das Schweizer Top-Model
Anja Leuenberger.

Weitere Informationen zum Anlass:
www.fotogen.ch

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