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Lifestyle

Handarbeit: Täglich macht Patrizia Fontana Pasta frisch und selber.Bilder: PD

Die Glücklichmacherin

Von: Isabella Seemann

07. Dezember 2021

Kochbuch; Man nennt sie Zürichs Pasta-Königin. Doch in ihrem ersten Kochbuch «La Mia Cucina» präsentiert Patrizia Fontana mehr als Raviolirezepte, nämlich ihre norditalienisch geprägte Küche.

Das Comestibles-Geschäft an der Scheuchzerstrasse 20 in Zürich-­Oberstrass hat zwar ein kleines Schaufenster, ein äusserst gluschtig gestaltetes sogar, aber als Ortsfremder schlendert man kaum zufällig zum Schaufensterbummeln durch das Wohnquartier – gibt es da doch so gut wie nichts. Wer nicht gerade in der Nachbarschaft lebt und den Laden trotzdem aufsucht, der nimmt gerne eine Reise durch die Stadt oder sogar von ausserhalb in Kauf. Denn dieses Delikatess-Geschäft ist kein blosser Laden, sondern ein kleines Bijou, die angebotenen Köstlichkeiten sind von erlesener Qualität, und wenn die fröhliche, charmante Besitzerin Patrizia Fontana und ihr Team den Kunden erklärt, wie und wie lange man die Taglierini kochen sollte und was in den hauchdünnen Ravioli steckt, weiss sie, wovon sie spricht: Die Pasta wird hier vor Ort täglich frisch und selbst gemacht. Und sie ist so fein, dass die Presse Patrizia Fontana mit dem Titel Zürichs Queen of Pasta adelte.

Ricotta für den Braten

Die 65-Jährige, die in der Schweiz und in Italien aufwuchs, betreibt ihr gleichnamiges Spezialitätengeschäft seit Mai 1989. Doch schon als Kind half sie ihrer Mutter und deren Freundinnen aus Ferrara zur Weihnachtszeit Cappelletti zu produzieren, schaute ganz genau hin und machte es ihnen nach. «Sie konnten den Teig unheimlich dünn von Hand auswallen. Jede bereitet ihre eigene Fleischfüllung zu, und unter Lachen und Singen wickelten wir stundenlang die Cappelletti um die Finger und legten sie auf bemehlte Holzbretter zum Trocknen. Die ganze Wohnung wurde damit für einige Tage belegt», erzählt Patrizia Fontana in ihrem kürzlich publizierten Kochbuch «La Mia Cucina» (Echtzeit Verlag). Aus diesen persönlichen Erinnerungen, Erfahrungen und Erlebnissen der Familie Fontanas speist sich ihre norditalienisch geprägte Rezeptsammlung.

Die süffig-sinnlichen Fotos reissen den Betrachter mit und machen ihm Lust, die nächste Dinner-Party zu planen. Eine typische Vorspeise aus Venetien sind die «Sarde in saor», die, weil sie zur langen Aufbewahrung gedacht sind, auch bereits einige Tage vor einem Anlass mit Gästen zubereitet werden können. Rezepte für Hackbraten gibt es viele, aber Patrizia Fontanas Geheimtipp ist die Zugabe von Ricotta, «der den Braten wunderbar saftig hält». Wer Ravioli und Tagliatelle oder Klassiker wie Gnocchi Veronesi noch nie perfekt hinbekommen hat, könnte es mit diesem Buch nochmals versuchen. «Das gefüllte Huhn», mit einer Masse aus Hühnerleber, Semmel und Gewürzen gefüllt, zugenäht und im simmernden Gemüsesud geköchelt, ist ein echter Seelenwärmer.

Was Wunder, kommt es jede zweite Woche auf den Esstisch zu Hause. «Meine Mutter übernahm diese Tradition von meiner Grossmutter, und ich führe sie weiter», sagt Patrizia Fontana, die seit rund 40 Jahren mit dem Yello-Komponisten Boris Blank zusammen lebt. Längst ist auch ihre gemeinsame Tochter Olivia im Pasta-Business. An der Haldenbachstrasse 2, nur einen Katzensprung von Mamas Pastamanufaktur entfernt, eröffneten die beiden Frauen «La Fontana», einen Take-away mit einer kleinen Lebensmittelabteilung, wo es natürlich die familieneigene Pasta zu kaufen gibt.

Weitere Informationen: Patrizia Fontana: «La Mia Cucina», Verlag Echtzeit, Nov. 2021 www.patriziafontana.ch

 

 

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