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Anmutige Tiere: In der Lewa-Savanne im Zoo Zürich lassen sich Netzgiraffen beobachten. Die aufgeweckten Damen sind in europäischen Zoos zur Welt gekommen und Teil eines speziellen Zuchtprogramms. Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

Europäische Giraffen und Zuchtprogramme

Von: Severin Dressen

20. Juli 2020

Zoo intern: Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. In dieser Woche geht es um die vier Netzgiraffen-­Damen, die seit der Eröffnung der Lewa-Savanne wieder im Zoo Zürich unterwegs sind. 

Seit der Eröffnung der Lewa-Savanne sind im Zoo Zürich wieder Giraffen unterwegs. Mit ihren langen Beinen und Hälsen und ihren anmutigen, fast schwebenden Bewegungen ist ihnen die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher sicher. Letztere fragen uns oft, woher denn unsere Giraffen kommen. Die Antwort darauf fällt weit weniger exotisch aus, als viele es erwarten: Jahi und Malou kommen aus den Niederlanden, genauer aus Amsterdam und Rotterdam, Luna und Irma kommen aus Polen, genauer Chorzów und Breslau.

Bedrohte Netzgiraffen

Anders als die erste Giraffe im Zoo Zürich, die 1931 aus dem damaligen Abessinien (heute Äthiopien und Eritrea) als ein Geschenk des Kaisers nach Zürich kam, sind unsere vier Netzgiraffen-Damen also Europäerinnen und in Zoos zur Welt gekommen – wie mittlerweile viele Tierarten im Zoo. Sie sind Teil des Netzgiraffen-Zuchtprogramms des europäischen Zooverbands EAZA. Das bedeutet, dass es ein Zuchtbuch gibt, in dem alle Netzgiraffen in Europa registriert sind, die dem Programm angeschlossen sind. Jedes Zuchtbuch verfügt über einen Zuchtbuchkoordinator oder eine Zuchtbuchkoordinatorin. Diese Person hat die Aufgabe, mit den in den Zoos vorhandenen Tieren langfristig eine möglichst breite, gesunde genetische Basis zu erhalten und zum Beispiel Inzucht zu vermeiden.

Im Falle der Netzgiraffen wird das europäische Zuchtbuch derzeit von einem Kurator in einem Zoo in Deutschland geführt. Um eine gesunde Population zu erhalten, entscheidet der Zuchtbuchkoordinator, welche einzelnen Tiere einer Art sich vermehren dürfen und welche vorübergehend oder überhaupt keinen Nachwuchs mehr haben sollten. Das kann unter Umständen auch dazu führen, dass Tiere aus einer Gruppe entfernt und in einem anderen Zoo in eine neue Gruppe integriert werden, wie es ja auch bei unseren vier Giraffen der Fall war.

Hierbei arbeiten die Zoos Hand in Hand. Werden Tiere aufgrund von Zuchtbuchempfehlungen zwischen Zoos getauscht, wechselt kein Geld den Besitzer. Vielmehr bekamen wir unsere Giraffen aus den Niederlanden und Polen geschenkt. Ganz im Geiste der guten Kooperation unter Zoos zur Erhaltung dieser und vieler anderer beeindruckender und bedrohter Arten. Das Ziel der koordinierten Zuchtprogramme ist neben der Gesunderhaltung der Zoopopulation auch eine Reservepopulation für die jeweilige Art im ursprünglichen Verbreitungsgebiet. Denn leider sind viele der im Zoo gehaltenen Arten stark bedroht. So auch die Netzgiraffe, deren Bestand gemäss der internationalen Naturschutz-Union IUCN in den letzten dreissig Jahren um mehr als die Hälfte (!) zurückgegangen ist.

Lewa-Savanne im Zoo Zürich entdecken

Mit den Netzgiraffen leben weitere vierzehn Tierarten in der neuen Lewa-Savanne. Die Breitmaulnashörner, Grevyzebras, Impalas, Säbel- antilopen, Strausse und Helmperlhühner teilen sich die grosse Aussenanlage mit den Giraffen. Die sieben weiteren Tierarten können in eigenen Anlagen entdeckt werden.

Weitere Infos: www.zoo.ch/lewa

 

 

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