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Fahrlehrer Gianni Sebestin unter Strom: Bei ihm kann man jetzt auch Fahrstunden mit einem Elektroauto buchen.

Fahrlehrer Gianni fährt jetzt elektrisch

Von: Ginger Hebel

05. November 2013

Elektrofahrzeuge sind die Zukunft. Gianni Sebestin von der Fahrschule Let‘ZHgo! will mit der Zeit gehen und bietet jetzt als Erster in Zürich Fahrstunden mit einem Elektrowagen an.

Fahrlehrer Gianni Sebestin nimmt hinter dem Steuer Platz und startet den Elektromotor. «Anfangs war auch ich skeptisch, wie sich das Fahren mit einem Elektroauto wohl so anfühlt – aber ich bin begeistert.» Seit zwei Wochen steht in seiner Fahrschule Let‘ZHgo! an der Binzmühlestrasse 15 in Oerlikon ein nigelnagelneuer Renault Zoe – ein Elektroauto. «Andere Fahrschulen bieten das Fahren mit einem Elektroauto noch nicht an. Zwar reden alle über die neuen Fahrzeuge, aber niemand testet sie aus. Wir wollen mit der Zeit gehen und etwas wagen», sagt Sebestin.

Eine Spritzfahrt an der Seite von Fahrlehrer Gianni zeigt: Das Elektroauto fährt nahezu geräuschlos. Viele Männer lieben es, wenn der Motor beim Gasgeben brummt und aufheult – das werden sie beim Elektroauto vermissen, «dafür beschleunigt es schneller als die meisten anderen», sagt Sebestin. Das liegt an der Kraftentfaltung der Elektromotoren. Hier nimmt die Leistung nicht wie beim konventionellen Verbrennungsmotor erst mit steigender Drehzahl zu, sondern sofort. Eine Anzeigetafel im Auto zeigt an, wie viel Strom unterwegs verbraucht wird. Voll aufgeladen reicht er ungefähr für 150 Kilometer. «Nimmt man den Fuss vom Gas, dann ladet sich die Batterie wieder auf», sagt Sebestin. Und wenn der Strom auszugehen droht, dann fährt man zur nächsten Ladestation und lädt den Wagen mindestens 24 Minuten und maximal 2 Stunden auf, schweizweit gibt es momentan etwas mehr als 300 öffentliche Ladestationen. «Anfangs hat man etwas Respekt und hofft einfach nur, dass der Strom nicht plötzlich ausgeht und man mitten auf der Strasse stehen bleibt.»

Seit Gianni Sebestin zum Superfahrlehrer 2012 gewählt wurde (das «Tagblatt der Stadt Zürich» berichtete), kann er sich von Anfragen kaum retten. Wöchentlich muss er einer bis zwei Personen absagen. 25 Schüler hat er unter seinen Fittichen – mehr sollen es nicht werden. «Ich will mich auf jeden Einzelnen konzentrieren und die Übersicht haben», sagt der 38-Jährige. Auch die Fahrschule ist gewachsen. Sie umfasst mittlerweile vier Lehrer und zwei Praktikanten.

Gianni Sebestin glaubt nicht, dass jetzt alle seine Fahrschülerinnen- und -schüler Fahrstunden mit dem Elektroauto buchen möchten, denn sie verfügen alle über ein Automatikgetriebe. Und nur wer den Führerausweis in Gangschaltung macht, kann später beide Varianten fahren. Doch das Elektroauto steht nicht etwa verlassen da: Vier bis sechs Lektionen werden täglich damit gebucht, aus Neugierde und Zukunftsdenken.

www.letzhgo.ch

Gemäss einer Studie der ETH und des EWZ könnten bis ins Jahr 2020 11’200 mit Strom betriebene Fahrzeuge in der Stadt immatrikuliert sein. Von den 13 747 Fahrzeugen, die 2012 in der Stadt neu zugelassen wurden, fuhren gemäss Strassenverkehrsamt lediglich 82 mit Elektroantrieb. Im laufenden Jahr sind es bis jetzt schon 100 von 10’005 neu zugelassenen Fahrzeugen. 

 

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