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Lifestyle

Eine typische "Sponti-Party" in Südafrika

Gastfreundschaft in Südafrika

Von: Désirée Klarer

11. September 2013

Wenn man sich für längere Zeit in einem anderen Land aufhält wird man unter anderem auch mit den Umgangsformen der Landsleute konfrontiert. Ein wichtiger Gesichtspunkt, wenn man eines schönen Tages auswandern möchte. Und genau das möchte ich spätestens mit vierzig Jahren: Der Schweiz den Rücken zukehren.

Die Südafrikaner sind trotz ihrer häufig anzutreffenden Tendenz zum Rassismus ein sehr offenes Volk. Sie legen grossen Wert auf Höflichkeit und Rücksichtnahme, sind äusserst freundlich und pflegen einen lockeren Umgang miteinander.

In Südafrikas Studentenstadt Stellenbosch lernten wir aufgrund beidseitiger Begeisterung für Tischfussball einige Einheimische kennen, die uns prompt durch den ganzen Abend führten und uns beinah nichts selbst bezahlen liessen. Versuche, die Getränke selbst zu bezahlen wurden mit Kopfschütteln quittiert.

Wir verstanden uns so gut, dass wir uns tags darauf erneut zusammenfanden. Es folgten diverse Braais (ein Braai ist ein südafrikanisches Grillfest) und sogar gemeinsame Ferien im verschlafenen Bergdorf Montagu. Wir stehen heute noch in Kontakt und planen, uns im nächsten Jahr wieder zu treffen.

Fast immer, wenn wir uns ins südafrikanische Nachtleben stürzten, landeten wir am Ende nach einer durchzechten Nacht pünktlich zur Afterparty bei einem meist wildfremden Menschen, der uns herzlich empfing, uns guten, südafrikanischen Wein anbot oder uns zum Shisha rauchen einlud.

Einer der Gastgeber bot uns gar an, die Weinfarm seiner Eltern zu besuchen und an einer Weinverkostung teilzunehmen. Ein anderer lud uns spontan zu sich nach Hause ein nachdem wir ein Bier mit ihm getrunken hatten, bekochte uns mitten in der Nacht und fuhr uns am nächsten Tag bis vor die Haustüre.

In meiner Lieblingsbar in Kapstadt, dem Bhagdad Café mitten im Stadtzentrum, trafen wir auf Chester, der gerade dabei war sich alleine zu betrinken. Er erzählte uns, dass seine Frau für eine Woche verreist war. Daheim die Wände anzustarren wurde ihm schon bald zu doof und so beschloss er, seinen Frust zu ersäufen.

Trinken macht gemeinsam bedeutend mehr Spass als alleine und so verbrachten wir den Abend und in Folge dessen das gesamte Wochenende gemeinsam. Sahen uns in der Zulabar lokale Komiker an, rauchten Shisha im Bhagdad Café und trafen uns auch mal zum gemeinsamen Abendessen in seiner Wohnung.

Der Rezeptionist des Durbanville Childrenshome, Julien, lädt immer mal wieder Leute zu sich nach Hause ein. Bei „Julien`s Braai“ ist jeweils seine ganze Familie zugegen und freut sich darüber, dass Leute aus der ganzen Welt zu Gast sind. Es kommt sonst schliesslich eher selten vor, dass sich Ausländer ins Township wagen.

Bei meinen Durchreisen in Bellville kam es schon öfter vor, dass ich mir nicht mehr sicher war welcher Minibus nach Stellenbosch fährt. Die Leute halfen mir jedes Mal bereitwillig weiter, auch wenn sie mich aufgrund meiner Hautfarbe anfangs manchmal etwas skeptisch musterten.

Einer fragte sich sogar in Xhosa durch die Menge, um mich persönlich zum richtigen Minibus-Taxi zu bringen.

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