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Lifestyle

Herbstzeitlose Radioten

Von: Christian Messikommer

17. September 2013

Es wird Herbst, und schon sind wieder alle mies drauf. Bäder sind verwaist, Cafés geben die Strasse frei, und Drogisten füllen ihre Antidepressiva-Bestände auf. Tschüss, Sonnenbrand, hallo, Gefrierbrand. Dabei hat der Herbst durchaus gewinnende Seiten: Modische Verwerflichkeiten wie Sideboob-Tanktops verschwinden unter Pullis und Jacken, und Crocs, diese Eishockey-Goaliemasken für bare Füs­se, verschwinden im Schrank, wo sie bitte verrotten mögen. Die Sprecherin eines Zürcher Erwachsenen-Rundfunksenders hat in formvollendeter Sprachschönheit die nasskalte Witterung zum «Kuschelwetter» erhoben. Genau so will ich das hören. ­Apropos Radio: In einem früheren Leben war ich Ansager beim Hörfunk, und vergangene Woche fand ein Treffen der Ehemaligen statt. Solche Zusammenkünfte bieten nebst fröhlichem Erinnerungsauffrischen immer Gelegenheit, den Verwelkungsprozess vormaliger Kollegen zu konstatieren. Ich war eingestellt auf wachsende Schmerbäuche, tiefe Sorgenfalten und peinliche Frisuren, die kahle Stellen schlecht kaschieren. Aber da war nichts dergleichen. Ich war höchst positiv überrascht. Alle haben sich hervorragend gehalten; einige sahen sogar frischer und besser aus als zehn Jahre zuvor. Auch modische Verfehlungen hat sich niemand geleistet. Nicht mal Sideboobs oder Crocs.

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