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Lifestyle

„I am special“

Von: Désirée Klarer

25. September 2013

Bei meinen Fahrten mit dem Minibus-Taxi durch das Township Kayamandi, welches kurz vor Stellenbosch liegt, kamen wir manchmal an einem bunt bemalten Häuschen vorbei. Manchmal deshalb, weil das Minibus-Taxi seine Route den Wünschen der Passagiere anpasst. Keine Fahrt ist wie die andere und es gibt immer etwas Neues zu entdecken.

Das knallige Häuschen in Kayamandi war mein persönliches Highlight. Sobald der Fahrer ins Township einbog war ich schon ganz aufgeregt und hoffte, dass wir nochmal an dem Häuschen vorbeifahren werden, dessen Fassade ein Lächeln ziert, zusammen mit dem Spruch: „I am special“.

Doch warum war dieses Häuschen so bunt bemalt? Warum dieser Spruch? Und gab es noch mehr solche Häuschen? Ich wollte es genau wissen und begann, im Internet zu recherchieren: Kayamandi in die Suchleiste eingeben, Bilder suchen, fertig.

Und tatsächlich. Da war es! Das lächelnde Gebäude. Ich war ganz aus dem Häuschen, klickte mich durch diverse Seiten und landete am Ende hier: seesawdo.com . Hinter dem Firmennamen verstecken sich Jeremy und Xanele Puren. Mit Pinsel und Farbeimer bewaffnet, versuchen sie, die Umgebung in den tristen Townships mit ihren Werken etwas aufzuhellen.

Wie es dazu gekommen war, erzählte mir Jeremy in einem persönlichen Gespräch. Er war begeistert davon, dass ich mich für ihre Arbeit interessierte und lud mich spontan auf einen Rundgang in Kayamandi ein, wo er mir die Gebäude zeigte, die er und seine Frau zusammen bemalt hatten.

Jeremy verriet mir zudem, dass in dem Häuschen, welches mir so gut gefällt, geistig behinderte Kinder untergebracht sind. Daher auch der Spruch: „I am special.“ Doch das war nicht ihr erstes Projekt:

Angefangen hatte alles damit, dass seine Frau Xanele im Rahmen ihres Studiums die Aufgabe erhielt, mit ihrer Kunst etwas zu verändern. Und Xanele wollte etwas schaffen, das eine unmittelbare Verbesserung in der Gesellschaft erzielte, daher wandte sie sich an die Community von Kayamandi.

Diese stellte den Kontakt zu einer Krippe her, in der Xanele anfangs arbeitete um herauszufinden, womit sie den Kindern helfen konnte. Im Gespräch mit der Krippenleiterin kam sie zu dem Schluss, dass Bilderbücher mit einfachen Begriffen einen grossen Nutzen für die Krippe haben könnten. Sie entwarf zwei in Englisch – mit Übersetzung in Xhosa, der Muttersprache der meisten Kinder in Kayamandi.

Die Krippenleiterin war so begeistert von den farbenprächtigen Büchern die Xanele entworfen hatte, dass sie sie fragte, ob Xanele ihre schäbige Krippe in neuem Glanz erstrahlen lassen wolle – und stiess dabei auf offene Ohren.

Xanele war Feuer und Flamme für die Idee und stürzte sich voll Elan in die Arbeit. Sie entwarf, zeichnete, skizzierte. Damit das Umsetzen nicht Ewigkeiten dauerte, holte Xanele erst Jeremy und später ihre Freunde an Bord. Alle halfen tatkräftig mit und so war das erste Häuschen in weniger als einem Tag fixfertig bemalt.

Seesawdo war geboren und blickt derweil, unterstützt durch diverse südafrikanische Firmen, in eine rosige Zukunft. Denn an Ideen mangelt es der Firma nicht und dank den vielen Sponsoren können sie mittlerweile auch grössere Projekte realisieren:

Ihr neuester Streich ist ein Grossprojekt in Khayelitsha: vimeo.com/63742226 .

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