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Element of Crime haben ein neues Album herausgegeben. Bild: PD

"In Mode zu sein, ist schlimm"

Von: Clarissa Rohrbach

17. Februar 2015

Die deutsche Band begeistert Rockfans seit 30 Jahren. Morgen spielen sie die Songs der neuen Platte in der Maag-Halle. Sänger Sven Regener über Zeitlosigkeit.

«Nichts ist auch so kalt wie der heisse Scheiss von gestern.» Mit Zeilen wie dieser stellen Sie sich im neuen Album der schneller werdenden Welt quer. Wieso?


Sven Regener: Wieso nicht? Wenn es doch stimmt . . .! Ausserdem, was heisst schon querstellen: Es ist eine Beobachtung, der man nicht ernsthaft widersprechen kann. Eine Wertung ist darin ja überhaupt nicht enthalten.

Es gibt Leute, die finden Rock ’n’ Roll altmodisch. Interessiert es Sie überhaupt, in Mode zu sein?
Nein. Wenn man sich für so was ­interessiert, wirds schlimm.

Ihre Lieder klingen warm, nicht perfekt. Haben die Menschen einen intimeren Bezug zu solcher Musik?
Das weiss ich nicht. Ich mag es so am liebsten. Und die anderen in der Band auch. Für uns ist es so perfekt.

Das Album trieft, wie seine Vorgänger, vor melancholischer Lebensfreude. Wieso ist das Traurige schön?
Das Traurige an sich ist nicht schön. Aber traurige Lieder können schön sein. Deshalb können sie uns mit unserer Existenz versöhnen, das ist ihre Aufgabe. Aber nicht alle Lieder auf der neuen Platte sind traurig. Lebensfreude trifft es, glaube ich, besser.

Element of Crime gibt es seit 1985, Sie haben aber erst nach 22 Jahren eine Goldene Schallplatte bekommen. Wie wichtig ist Ihnen Anerkennung und Bekanntheit?
Anerkennung und Bekanntheit sind gut. Man darf sich aber nicht zu sehr davon abhängig machen. Ein Schlager ist nur gut, wenn er sich gut verkauft. Im Rock ’n’ Roll ist das anders. Da kann ein Song auch gut sein, wenn ihn nur wenige kennen.

Ihre Songtexte sind äusserst poetisch, und Sie haben auch Bücher geschrieben. Was bedeutet Ihnen das Schreiben im Gegensatz zum Musizieren?
Da ist kein Gegensatz, die beiden Dinge haben miteinander nicht viel zu tun. Musik ist Musik, Schreiben ist Schreiben, Bier ist Bier, Schnaps ist Schnaps.
 
Ihre Songs haben etwas Zeitloses und passen zu jedem Alter. Was macht sie universell?
Unsere Songs befassen sich nicht so sehr mit bestimmten Gruppen, Generationen usw., sondern mit dem Einzelnen. Deshalb entscheiden sich die Leute nicht anhand kollektiver Identitäten, sondern aufgrund persönlicher Vorlieben für unsere Musik.

Bands, die sagen «wir haben uns neu erfunden», finden Sie doof. Wieso?

Weil das ein doofer Satz ist.

Was gefällt Ihnen an Zürich und an den Zürcher Fans?
Alles. Sie sind schön, gut drauf und haben zwei Flüsse auf einmal. n
Element of Crime spielen morgen um 20 Uhr in der Maag-Halle.

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