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Lifestyle

Interreligiöser Dialog (wichtig!)

Von: Beni Frenkel

01. November 2013

Ich fahre jeden Morgen um etwa neun Uhr bei der Allmend Brunau vorbei. Die Allmend ist bekannt für ihre blöden Hunde und den FCZ. Im Gegensatz zu den Hündeler stehen um diese frühe Uhrzeit allerdings noch keine Spieler auf dem Feld. Um neun Uhr dreht sich ein FCZ-Spieler bekannter Weise zuerst mal auf die andere Seite und pennt nochmals zehn Minuten.

Ich fahre nie alleine Fahrrad. Mein Sohn sitzt immer mit dabei und kommentiert alles Mögliche. Er ist erst vier Jahre und betrachtet mich - entwicklungsbedingt - für Superman. Ähnlich wie sein grosses Vorbild, mag er keine Pilze, keine Mitarbeit im Haushalt und bezüglich Fluchwörter hat er den gleichen Wortschatz wie sein Vater.

„Da guck“, sage ich ihm manchmal, „da trainiert der FCZ.“ Mein Junge sieht dann immer die leere Wiese und fragt mich stets, ob ich einmal beim FCZ gespielt habe. Ich wäre ja der Beste. Nein, antworte ich dann, ich habe beim jüdischen FC Hakoah in der fünften Liga gespielt. Aber der FC Hakoah, der ist viel besser als der FCZ, oder? „Das ist aber eine blöde Frage! Dein Papi hat beim besten Verein der Welt gespielt!“

Streng genommen, entspricht das nicht der Wahrheit. Zu meinen Aktivzeiten war der FC Hakoah eine Beleidigung für den Fussball. Wir haben häufig zweistellig verloren. Andererseits hat der FC Hakoah viel für den interreligiösen Dialog geleistet. Die vielen muslimischen Spieler guckten uns vor dem Spiel häufig feindselig an. Wenn sie dann aber (inschallah!) 15:1 gewannen, nahmen sie uns in ihre Arme und kamen mit uns unter die warme Dusche.

Momentan ist mein Ex-Verein auf dem 6. Platz. Das ist eine hervorragende Leistung. Ich hoffe aber, dass trotz dieses tollen Zwischenergebnisses die interreligiöse Arbeit nicht vernachlässigt wird.

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