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Lifestyle

Mehr als ein Beruf

Von: Isabella Seemann

05. September 2017

Karriere: Veterinärmedizin ist eines der begehrtesten Studienfächer. Romantisch verklären sollte man die Arbeit als Tierarzt aber nicht. Der Beruf ist hart, aber er bietet viele Perspektiven.

Auf der Liste der Traumberufe steht Tierarzt nach wie vor ganz oben, vor allem bei Mädchen. Dabei liegen oft Welten zwischen Wunschbild und Wirklichkeit. Das Missverständnis beginnt bei der romantisch verklärten Vorstellung, «Tiere retten zu können», und oft endet es auch schon bei den strengen Zulassungsbeschränkungen fürs Veterinärstudium und den hohen körperlichen Anforderungen, die der Tierärzteberuf stellt. Gleichwohl hat sich der Knochenjob zu einer Frauendomäne entwickelt.

In den letzten Jahrzehnten steigerte sich der Frauenanteil im Studium der Veterinärmedizin von rund 30 auf 80 Prozent. Ungefähr zwei Drittel der Tierärztinnen und Tierärzte entscheiden sich dafür, in einer Praxis zu arbeiten. Unter den rund 750 Tierarztpraxen ist die Kleintierpraxis die häufigste, welche fast die Hälfte aller Praxen ausmacht. 37 Prozent der in einer Praxis tätigen Tierärzte arbeiten in einer Gemischtpraxis, welche sowohl Kleintiere als auch Nutztiere behandelt.

Mit einigem Abstand kommen an dritter Stelle die Nutztierpraxen mit 9 Prozent. Kaum ein anderer Beruf hat in den letzten Jahren eine so starke Entwicklung und Veränderung erfahren wie das Berufsbild des Tierarztes. In den Tierarztpraxen sind Kreuzbandoperationen, Kniescheibenvorfälle, Entfernung von Tumoren oder Flicken von Knochenbrüchen inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr. «Ein klarer Trend zu grösseren Praxen und Kliniken ist erkennbar», sagt Annik Steiner von der Medienstelle der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte GST. «Die Betriebsgrösse führt dazu, dass nebst der Behandlung der tierischen Patienten die Unternehmensführung immer mehr in den Fokus von Praxisinhaberinnen und Praxisinhabern rückt.»Neue Berufsfelder wie die Komplementär- und die Verhaltensmedizin bieten Tierärzten zusätzliche Perspektiven.

Trend zur Spezialisierung

Neue Fachgebiete sorgten für eine immer breitere Palette an Karrieremöglichkeiten, ergänzt Annik Steiner. Da ist der Diagnostiker im Labor, der Proben auf Tierseuchen untersucht und Tests für neue Krankheitserreger entwickelt. Die Spezialistin für Exoten ist in Kliniken und Praxen unterwegs, wo sie Reptilien und Vögel medizinisch versorgt. Der Tierarzt im öffentlichen Dienst überwacht die Tiergesundheit und den Tierschutz in seinem Kantonsgebiet. Ein weiterer Trend gehe Richtung Spezialisierung, so Annik Steiner, beispielsweise auf eine bestimmte Tierart oder auf ein Fachgebiet wie Chirurgie, Innere Medizin, Radiologie, Augenheilkunde, Pathologie oder Parasitologie.

Die GST will dem starken Wandel im Beruf unter anderem mit dem Projekt «Veterinärzukunft Schweiz» begegnen. Der daraus abgeleitete Aktionsplan soll den Veterinärberuf in der Schweiz auch in Zukunft attraktiv halten und die tiermedizinische Versorgung sicherstellen. 

Tiermedizin studieren

Von den 400 Bewerbern, die sich jährlich zum Eignungstest anmelden, können 150 das Studium an der Vetsuisse-Fakultät in Bern und Zürich antreten. In Zürich werden pro Jahr 80 Studienanfänger aufgenommen, in Bern 70. Kürzlich haben in Zürich 65 Studierende des aktuellen Jahrgangs ihr Staatsexamen erfolgreich bestanden, schweizweit sind es insgesamt 121, die nun den Beruf als Tierarzt ausüben dürfen. 

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