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Lifestyle

Weinhändlerin Theresa Kramarz in ihrem Geschäft Vicino im Seefeld.

"Pizza und Amarone - das passt nicht"

Von: Ginger Hebel

19. Januar 2016

Theresa Kramarz hat ein Händchen für besondere Weine. Wer ihr kleines Geschäft Vicino im Seefeld aufsucht, stellt fest, dass ein guter Tropfen kein Vermögen kosten muss.

Den Wein kauft man im Supermarkt oder beim Händler seines Vertrauens, was definitiv schöner ist, da man dort auch gleich wertvolle Tipps mit auf den Weg bekommt, neue Weine kennen lernen und sie manchmal auch degustieren kann. Seit 19 Jahren führt Theresa Kramarz mit viel Elan ihre kleine Weinhandlung Vicino im Seefeld. Sie hat sich auf Qualitätsweine aus Italien und Spanien spezialisiert, Carignan, Merlot, Sangiovese oder auch Chianti, der leider etwas in Vergessenheit geraten sei, wie sie sagt. Daneben mundige Tropfen aus Mallorca wie den hochgelobten AN2. «Man hat diese Weine lange Zeit unterschätzt, dabei sind die Bedingungen auf der Sonneninsel sehr gut, um besondere Weine zu produzieren.» Ein weiterer Tipp von der Fachfrau: die mit vielen Medaillen ausgezeichneten Weine von The Wine Gurus mit ihren witzigen Etiketten. Hinter dem Brand stehen verschiedene Winzer vom spanischen Festland, die beweisen, dass Tradition nicht verstaubt sein muss. «Sie verwenden ausschliesslich spanische Rebsorten wie Tempranillo oder Monastrell; es sind schöne, samtene Weine», erklärt Kramarz.

Über 30 Jahre hat es gedauert, bis sie anfing, sich für Wein zu interessieren. «Ich mochte Wein früher nicht.» Sie liess sich zur Weinhändlerin und Sensorikerin ausbilden. Es fasziniert sie, wie Weine mit Lebensmitteln harmonieren, wie Käse einen Rotwein pusht, Tomaten­sauce ihn hingegen saurer macht. Die Zeiten, wo es hiess, zu Fisch passe nur Weisswein, sind definitiv vorbei, aber es gebe Kombinationen, die einfach nicht funktionierten. «Pizza und Amarone, das passt einfach nicht. Wer sich einen teuren Wein leisten will, der soll ihn zum Star machen und mit einem Hartkäse oder dunkler Schokolade geniessen.» In ihren Degustationskursen lernt man die verschiedenen Rebsorten kennen und seinem Gaumen zu vertrauen. «Frauen verfügen über bessere sensorische Fähigkeiten als Männer, oft fehlt ihnen aber etwas der Mut», sagt Kramarz. Sie empfiehlt, sich bei einer Degustation Zeit zu lassen, bis man die verschiedenen Aromen wie Veilchen, Zimt oder Schokolade und die Caramel- und Röstaromen eines Barrique-Ausbaus herausschmeckt.

10 Prozent aller Weine haben Korken

Sie hat ein Händchen für besondere Weine. Die argentinischen Weine von Dieter Meier hat sie schon verkauft, als darum noch kein Hype entfacht war. Auch war sie eine der Ersten, die den Roséwein Miraval von Angelina Jolie und Brad Pitt anbot. Roséwein hat in letzter Zeit an Beliebtheit gewonnen. «Es handelt sich um kurz abgepresste Rotweine; die heutige Qualität ist hochwertig.» Guter Wein muss nicht teuer sein. Für 15 bis 20 Franken ist man dabei. Oft erlebt sie es, dass Leute in den Ferien einen Wein getrunken haben, der ihnen hier gar nicht mehr schmeckt. «Viele Weine funktionieren hier nicht, die salzige Luft hat einen Einfluss, aber auch, in welcher Verfassung man sich befindet und zu was man ihn trinkt.»

Und wie soll man reagieren, wenn man in einem guten Restaurrant sitzt und beim Wein einen Korkengeschmack wahrnimmt? «Ehrlich sein. Wein ist ein Naturprodukt, rund 10 Prozent aller Weine haben Korken.» Und wenn man sich nicht ganz sicher ist? «Sich Zeit lassen, den Wein im Glas schwenken, damit er Luft bekommt. Zu Hause kann man ihn auch mit etwas Wasser verdünnen, dann schmeckt man es sofort.»

Vicino an der Seefeldstrasse 212 ist freitags und samstags geöffnet.

Infos: 044 381 55 53

www.vicino.ch

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