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Lifestyle

Secondos zu Hause

Von: Rita Angelone

05. August 2013

Sie kennen die Laier und Sie haben sich bestimmt auch schon darüber aufgeregt: Secondos fühlen sich nirgends wirklich zu Hause, so wirklich ganz – weder in der Schweiz, weil sie da die Sonne, das Meer und das Dolce far niente vermissen, noch in Italien, weil ihnen dort die Ordnung, die Sauberkeit und die Verlässlichkeit dann doch auch wieder fehlen. Deshalb „chlönen“ Secondos auch die ganze Zeit: Hierzulande, weil es zu nass, zu kalt und zu stur ist alles, dortzulande, weil es zu trocken, zu heiß und letztendlich eben doch gar zu nonchalant ist alles.

Wie fremd – und auch etwas belämmert - sich Secondos in ihrer ursprünglichen Heimat wirklich vorkommen, merken sie vorallem anhand alltäglicher Gegebenheiten am besten: In der Bar stehen sie auch dann noch höflich und geduldig – wie Schweizer eben so sind - an der Theke und warten auf ihre Cappuccini und ihre Brioches, wenn ihnen Einheimische längst den letzten verfügbaren Cornetto vor der Nase weggeschnappt haben, weil sie – unverfroren wie sie eben sind – die Bestellung von ganz hinten nach ganz vorne gerufen haben. Es sind auch die naiven Secondos, die im Supermercato erfolglos nach möglichst ungesüssten Produkten Ausschau halten oder an der Kasse von allen mitleidig belächelt werden, weil nur sie – „ma come siete organizzati!“ die Plastiktüten vom letzten Einkauf wieder verwenden. Und nur Secondos stossen in der Pizzeria auf Unverständnis und Schelte, weil sie für die Kinder eine Kinder-Pizza bestellen wollen. Dem Frieden zuliebe werden also - „poveri bambini, devono mangiare tanto!“ - halbvolle Teller retourniert und – dafür sind Schweizer ja dann wieder super - bezahlt!

So viel Schweiz steckt in uns Secondos drin, dass wir uns zwar in den Ferien schon irgendwie zu Hause fühlen, uns dann aber doch jedes Mal wieder ganz fest auf unser richtiges Zuhause freuen. Weil wir Secondos eben doch durch und durch Schweizer sind!

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Leserkommentare

Rita Angelone - Zwei Kulturen, zwei Herzen - das ist schön und bereichernd, ja! Danke für Eure Kommentare!

Vor 10 Jahren 8 Monaten  · 
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Antonio Gallo - Cara Rita, toller und intressanter Bericht.
Ich bin da wohl eine grosse Ausnahme, denn sobald ich über die Grenze fahre, entfalte ich mich ganz... im Kopf machts klick, sobald ich diese warme andersriechende Luft in der Nase habe..... und verwandle mich regelrecht
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Vor 10 Jahren 8 Monaten  · 
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AMEDEO CORTE - Nato,cresciuto in svizzera. Nel 92 i miei familiari si trasferisc. per sempre in italia. Anche io nel 93. Dopo non aver travato li un lavoro, sono tornato nel 94 in svizzera. Quell epoca in svizzera cerano i miei zii, che nel 97 si sono trasferiti in sicilia.
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Vor 8 Jahren 2 Monaten  · 
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