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Lifestyle

Mit Crowdfunding den Traum realisiert: Die Tänzerin Lara Kleinrensink ist am 13. und 14. Februar in der Gessnerallee in der Performance «With Love from Zürich» zu sehen. Bild: PD

Sie bot dem teuren Zürich die Stirn

Von: Jan Strobel

10. Februar 2015

Die Niederländerin Lara Kleinrensink hat einen Traum: Sie möchte professionelle Tänzerin in einer Kompanie werden. In Zürich bot sich ihr die Chance. Um für die Ausbildung an Geld zu kommen, wählte sie einen etwas anderen Weg.

Lara Kleinrensink studierte an der renommierten Kunsthochschule Codarts in Rotterdam, als ihr ein verlockendes Angebot unterbreitet wurde: An der Zürcher Hochschule der Künste war gerade der neue Studiengang für den Bachelor in zeitgenössischem Tanz eingeführt worden, und die 19-Jährige bekam vom Studienleiter die Chance, sich hier in ihren Tanzkünsten weiterzubilden. «Es eröffnete sich plötzlich eine ganz neue Möglichkeit für mich, meine professionelle Karriere, meinen Traum vom Tanz weiter zu verwirklichen», sagt Kleinrensink. Zürich sollte es also sein. Doch schon nach ihrem ersten Schnupperbesuch in der Limmatstadt wurde ihr etwas klar: Zürich ist teuer, viel zu teuer für eine ausländische Studentin. Mit dem Studienzuschuss aus Holland allein würde sie hier ihren Alltag nicht bestreiten können. «Ich wusste, würde ich keine weitere Geldquelle finden, würde mein Zürcher Traum platzen. Ich arbeitete den ganzen Sommer durch, um ein wenig Geld anzusparen. Aber das reichte nicht.»

Eine Freundin brachte sie schliesslich auf ein Konzept, das immer mehr Verbreitung findet: das Crowdfunding. Internetnutzer finanzieren mit ihrem Eigenkapital auf Online-Plattformen Projekte und Geschäftsideen, die sie unterstützenswert finden. Doch private Lebenspläne, wie sie Kleinrensink umtrieben, sind die absolute Ausnahme. Dennoch eröffnete sie auf der Seite Kickstarter.com ein eigenes Profil und machte so ihren persönlichen Traum von der Tanzkarriere kurzerhand zu einem Gemeinschaftsprojekt. Würde sie 1000 Euro zusammenkriegen, wäre das Ziel erreicht, sie hätte genug Geld für das erste Zürcher Jahr. Der Titel des Projekts: «Lara’s dancecareer in the biggest artschool of Europe».

Tatsächlich ging es nicht lange, bis sich spendable Gönner fanden. Manche von ihnen kannte die Tänzerin persönlich, andere waren völlig unbekannte Nutzer, sogenannte Backer, die den Traum der jungen Frau unterstützen wollten. «Es gab da zum Beispiel diesen Gönner aus den USA, der sich mit über 100 Euro beteiligte. Das hat mich unheimlich überrascht und gefreut», erzählt Kleinrensink. Am Ende übertraf sie das Ziel deutlich: 1502 Euro konnte sie für sich verbuchen, damals waren das immerhin noch rund 1800 Franken. Dem Umzug nach Zürich stand jetzt nichts mehr im Weg. Letzten August bezog sie mit anderen Tänzern eine WG in Wipkingen. Mit dem gesammelten Geld aus dem Crowdfunding-Projekt finanziert Kleinrensink Dinge, die sie für ihr Studium braucht, wie zum Beispiel Tanzkleider oder Verpflegung. Ihren Gönnern schickt sie regelmässig Fotos ihrer aktuellen Produktionen. Wer 100 Euro oder mehr spendete, dem liess die Tänzerin ein besonderes Geschenk zukommen: ein hübsches Souvenir aus der Schweiz.

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