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Lifestyle

Kathy Riklin ist CVP-Nationalrätin.

Urban oder spiessig

Von: Kathy Riklin

17. September 2013

Wir sind mitten in der Herbstsession. Nach dem Gripen wird die Totalrevision des Alkoholgesetzes viel zu reden geben. Kurt Fluri, FDP, Stadtpräsident von Solothurn und frisch gewählter Präsident des Städteverbandes, spricht sich in einem Interview in der «NZZ am Sonntag» für eine Beschränkung des Verkaufs alkoholischer Getränke im Detailhandel von 22 bis 6 Uhr früh aus. Generell ruft er zur Mässigung im Nachtleben der Schweizer Städte auf. Hier spricht er sicher vielen Bewohnern Zürichs aus dem Herzen. Viele Jugendliche gehen am Freitag und am Samstag erst gegen 23 Uhr in den Ausgang. Die Altstadt und öffentliche Plätze dienen als Freiraum, wo Alkohol im Übermass konsumiert wird. Littering, Lärm, Vandalismus und Gewalt sind die Folgen. Ich bin der Meinung, dass bei aller Sympathie für die lateinische Lebensweise die Interessen der Bewohner mehr gewichtet werden müssen. Bei der Freigabe der Sperrzeiten im Nachtleben haben gewisse Städte und Kantone übertrieben, stellt auch Fluri fest.

Das Thema Nachtruhe hat auch Gemeinderat Wolff am 27. März dieses Jahres mit einer Anfrage «Lärmklagen in Zürich-West, Handlungsoptionen der Stadt» aufgenommen. Am 10. Juli gab kein anderer als Stadtrat Wolff eine ausführliche Antwort. Der Stadtrat von Zürich habe die «24-Stunden-Stadt» als eine der wesentlichen Herausforderungen erkannt und die Suche nach einem gangbaren Weg im Spannungsfeld zwischen diesem Phänomen und den Bedürfnissen der Wohnbevölkerung – z. B. dem Grundbedürfnis nach einem ungestörten Schlaf – als wichtige Aufgabe identifiziert. Das ist doch eine beruhigende Antwort. Er hält zudem fest, dass die Allgemeine Polizeiverordnung der Stadt Zürich regle, dass störendes Verhalten im Freien während der Nachtruhe von 22 bis 7 Uhr, während der Sommerzeit freitags und samstags ab 23 Uhr, verboten sei. Gut wäre es, wenn der Polizeivorstand sich auch dafür einsetzen würde, dass Jubel, Trubel, Heiterkeit nicht an allen Wochenenden in Zürich zum Programm werden. Die Forderung nach einem Gleichgewicht im urbanen Leben hat mit Spiessigkeit nichts zu tun. Der Städteverband thematisiert Alkoholkonsum und Nachtruhe zu Recht.

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