Lifestyle
Visionensuche – einmal anders
Von: Richard Späh
Vision, Vision, man mag es nicht mehr hören. In den Unternehmen wäre es manchmal ehrlicher, wenn man einfach sagen würde, dass man mehr Geld verdienen will. Nichts gegen das Geldverdienen, Geld ist Energie. Aber wirkliche Visionen sind etwas total anderes.
Mein Sohn hatte jetzt eine solche echte Vision. Wo das? Ausgerechnet im Militär. Er hat 13 Monate lang abverdient und kommt verändert zurück. Er ist offener und selbstbewusster, lässt sich Wege offen und weiss trotzdem was er will. Früher hätte man gesagt, dass er jetzt «ein richtiger Mann» geworden ist. Das mit dem «richtigen Mann» tönt antiquiert. Aber auch ich kann es nicht leugnen: Harte Grenzerfahrungen (100-Kilometer-Marsch mit 40 Kilo Vollpackung) und grosse Herausforderungen (im Alter von gut 20 Jahren 60 Mann befehligen) machen etwas mit einem jungen Menschen.
Das wussten auch die Lakota-Indianer in Nordamerika. Sie schickten ihre Jungen vier Tage und vier Nächte allein in die Wildnis, ohne Nahrung. Ziel war es, dass einem der «Grosse Gott» eine Vision fürs Leben schenkte. Unter dem Stichwort vision-quest.de können Nicht-Indianer in Lebenskrisen heute noch diese Grenzerfahrung buchen.
Aber wir brauchen nicht unbedingt indianische Traditionen. Unsere Armee zeigt den Jungen, wozu sie imstande sind. Das tut gut, denn oft können sie mehr als sie denken. Am 22. September stimmen wir über die Volksinitiative «Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht» ab. Gesegnet sind wir, dass wir seit 68 Jahren nur den Frieden kennen. Wenn ich im Geschichtsbuch blättere, kann ich nicht glauben, dass es auf ewig so bleibt. Ich stimme deshalb NEIN zur Aufhebung der Wehrpflicht, nicht nur weil die RS meinem Sohn soviel gebracht hat.
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