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Lifestyle

Rita Angelone (45) hat zwei Kinder (7 und 5) und schreibt jede Woche über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags.

Was Hänschen nicht lernt

Von: Rita Angelone

25. Februar 2014

 Was den Secondos ihre Sommerferien am Meer, sind den Schweizern ihre Skiferien in den Bergen. Als Italo-Schweizer Familie implementieren wir beiderlei Sitten. Was sehr logisch tönen mag, war in der Tat aber nicht so einfach umzusetzen, denn: Ich habe das Skifahren weder mit den Genen vererbt erhalten, noch von Kindsbeinen an erlernen können. Wie auch, wenn für meine Eltern der Schnee per se schon etwas Sonderbares war und für sie statt Holzlatten an den Füssen vielmehr Schuhsohlen – und das ist kein Witz – aus alten Reifenpneus ein Thema waren. So tätigte ich meine ersten Skifahrversuche erst in der Primarschule, anlässlich der Schulskitage. Sie können sich vorstellen, wie lustig das war, inmitten von Glarner Bergkindern, die alle mit Ski an den Füssen auf die Welt gekommen waren, die peinlichste Skianfängerin zu sein und folglich auch ausgegrenzt zu werden. Meine einzigen Freunde an diesen so verhassten Skitagen waren meine Mit-Secondos aus Italien, Griechenland und der Türkei (andere gabs damals noch nicht), die alle genauso schlecht Ski fuhren wie ich und die alle wie ich irgendwann die Ski an den Nagel hängten und nur noch Schlitten fuhren.
Dabei wäre es auch bei mir geblieben, hätte ich nicht das Familienoberhaupt geheiratet und mit ihm eine in sportlicher Hinsicht durch und durch Schweizer Familie gegründet. Also habe ich mich damals für ein Wochenende zuhinterst ins Glarnerland zurückgezogen und mich unter fachkundiger Leitung wieder aufs Skifahren eingelassen. Beflügelt von der Liebe, aber auch von der Aussicht, meinen noch ungeborenen Kindern diesbezüglich ein bessere Ausgangslage zu bieten, zeitigte die Ski-Klausur insofern gute Erfolge, als dass ich ihnen auch dieses Jahr, nach ihrem bereits dritten Besuch der Skischule, noch nachfahren kann. Immer schön hinter ihnen her allerdings, um ihnen noch möglichst lange vorzuenthalten, dass «was Hänschen nicht lernt, Hans tatsächlich nimmermehr lernt», jedenfalls nie mehr richtig.
Blog: www.dieangelones.ch

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