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Lifestyle

Wo auch Prince einkauft

Von: Ginger Hebel

16. Februar 2016

Instrumente: Bei Gitarren Total an der Aemtlerstrasse schlagen Musikerherzen höher. Und seit neustem gibt es hier auch eine Gitarrenschule.

Man könnte Patrick Geser alles über Gitarren fragen, wirklich alles. Er weiss, welcher Leim verwendet wurde und welcher Lack und auch wie viele Wicklungen der Tonabnehmer hat. Mit acht Jahren hielt er seine erste Gitarre in der Hand, die Faszination liess ihn nie mehr los. Später arbeitete er als Gitarrenlehrer, reparierte und verkaufte die Instrumente. Heute führt der 49-Jährige den Laden Gitarren Total an der Aemtlerstrasse 15, das Fachgeschäft für Gitarren seit bald 30 Jahren.

Seltene Vintage-Modelle

Hunderte Modelle stehen zur Auswahl: akustische Massivholz-Gitarren, fein lackiert, «zu viel Lack macht den Ton kaputt», erklärt Geser. Es sind Einsteigermodelle mit Stahl- und Nylonsaiten, die an Zeiten erinnern, wo die Männer den Frauen am Lagerfeuer mit Gitarrenklängen imponierten. An der Wand gegenüber: E-Gitarren in allen Regenbogenfarben, Modelle, die Musikgeschichte schrieben, wie die Telecaster aus dem Jahre 1951 – die erste elektrische Gitarre, mit der Musiker wie Jeff Beck bis heute spielen – oder die Stratocaster, wie sie Jimi Hendrix früher verkehrt herum spielte, weil es damals noch keine Modelle für Linkshänder gab. Bei Gitarren Total findet man Instrumente der grossen Hersteller, aber auch – und da ist Patrick Geser stolz drauf – seltene Vintage-Modelle. Das ist der Grund, warum sie alle früher oder später hier landen: Einsteiger, Profimusiker und Weltstars. Vor einiger Zeit war Prince hier und wollte den «weird stuff» sehen, die verrückten Dinge. «Ich habe versucht, ihn so normal wie möglich zu bedienen, aber ich war extrem nervös, das war ein grossartiger Moment», resümiert Patrick Geser. Er hat ihm zwei Gitarren und ein paar Effektgeräte verkauft. Momentan gehen bei ihm die Cowboys ein und aus, die am Country Festival im Albisgüetli spielen; es kommen aber auch viele Frauen. «Zürich hat eine blühende Singer-Songwriter-Szene», sagt Geser. Er beschäftigt eine Lehrtochter, damit sie Verkaufsgespräche unter Frauen führen kann.

Eine Gitarre gibt es bereits für weniger als 200 Franken, seltene kosten mehrere Tausend, wie die handgemachte Gibson Les Paul, von Ace Frehley signiert. Weltweit gibt es nur wenige Exemplare, Geser hat sie – er ist extra nach Nashville gereist und hat die edlen Hölzer für die Gitarre eigenhändig ausgesucht. Oberhalb des Ladens befindet sich die Werkstatt, wo Saiten gewechselt und Gitarren zusammengeflickt werden. Man darf sein Instrument vorbeibringen, auch wenn man es anderswo gekauft hat. Vor wenigen Tagen hat Patrick Geser im selben Gebäude eine Gitarrenschule eröffnet, er spielt selber in Bands. «Gitarren sind für mich etwas Wunderbares, sie haben eine einfache Bauweise, aber man hört genau, wer darauf spielt. Man kann seinen eigenen Stil reinbringen, je nachdem, wie man die Saiten zupft und schlägt.» Heute, wo elektronische Musik allgegenwärtig geworden ist, freut er sich besonders, wenn er einen Song hört, bei dem jemand singt und Gitarre spielt, «wie im Song von Rihanna und Paul McCartney. Das ist einfach eine Wohltat.»

Tel. 044 463 16 16

www.gitarrentotal.ch

 

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