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Ahmed schickte einer 12-Jährigen «Dick Pics» und verlangte Nacktbilder von ihr. (Symbolbild: PD)

12-jähriges Mädchen für Sex ausgenutzt

Von: Isabella Seemann

30. Juni 2020

Sie war 12, er 21. Sie suchte Liebe, er forderte Sex. Sie brauchte Wärme, er verschickte Penis-Fotos. Dafür kassierte der Secondo nun eine Freiheitsstrafe und ein lebenslanges Berufsverbot. 

Ahmed* gibt sich ahnungslos. Nie hätte er gedacht, dass Mia erst zwölf war. Lieber stünde er wegen Mordes vor Gericht als wegen «sexuellen Handlungen mit Kindern», lamentiert er. Doch der tausendseitige Chat zwischen dem einstigen Liebespaar widerlegt seine Aussage. Sie müssten ihre Beziehung noch zwei, drei Jahre geheimhalten, textete er ihr, sonst komme er ins Gefängnis. Der Staatsanwalt fordert denn auch eine Freiheitsstrafe von 21 Monaten, bedingt. Dass die sexuelle Beziehung einvernehmlich war, spielt keine Rolle. In der Schweiz gilt Schutzalter 16. Ahmed selber war damals, im Frühling 2019, 21 Jahre alt. «Er nutzte sie als Sexspielzeug aus», sagt der Staatsanwalt.

Sein Frauenbild ist nicht Ahmeds einziges Problem. Er hat auch eins mit Alkohol, mit Gewalt, mit Arbeit. Seine Jugendjahre hat der in Zürich geborene Sohn somalischer Flüchtlinge vorwiegend in Heimen verbracht, wo er wegen Delikten eingewiesen wurde. Sein Zukunftsplan: «Ich will mit beiden Beinen fest im Leben stehen.» Die Suche nach einer Praktikumsstelle als Hauswart sei aber an diesem «Virus-Zeugs» gescheitert.

Wie sich Ahmed und Mia kennenlernten, kommt vor dem Bezirksgericht nicht zur Sprache. Für sie war er die grosse Liebe, er verkaufte ihr Sex und Pornos als Liebe. In einem Gebüsch in Oerlikon entjungferte er die Zwölfjährige und steckte sie später noch mit Herpes an. So hält es die Anwältin der Geschädigten fest. Die Fakten, und seien sie noch so intim, müssen auf den Verhandlungstisch, sachlich brutal. Mia habe unter grossen Schmerzen gelitten und sich im Kinderspital behandeln lassen müssen. Die Opferanwältin hatte deshalb beantragt, dass die Anklage erweitert werde wegen Körperverletzung und Verbreitung menschlicher Krankheiten, was das Gericht jedoch ablehnte.

Hartnäckig hält sie dem Angeklagten weiter ein «frauen- und mädchenverachtendes Verhalten» vor und zitiert zum Beweis Ahmeds «versaute Nachrichten» an die 12-jährige Mia, in denen er sie auffordert, Nacktbilder von sich zu schicken, «mit ihrem Finger im Arsch und in der Fotze», sie als «versaute Nutte und Schlampe» beschimpfte und von ihr verlangte, zum Islam überzutreten und ein Kopftuch zu tragen. «Er will sie so erziehen, dass sie alles macht.» Er habe sie gedemütigt und regelrecht abgerichtet, sagt die Anwältin und fordert, neben der Strafe und einer Genugtuung auch eine Massnahme für Ahmed, wie ein Kurs im Mannebüro.

Dominantes Verhalten

Ahmed, ein sehr unfertig, bubenhaft wirkender Mann, hört sich die Vorhaltungen teilnahmslos an, fläzt sich auf dem Stuhl. Sein Verteidiger fordert einen Freispruch und versucht in seinem Plädoyer, die Glaubwürdigkeit des Opfers zu demontieren. Er wirft dem Mädchen Widersprüchlichkeiten vor und verheddert sich dabei selbst in solchen. Auch der Richter kann seiner Argumentation wenig abgewinnen und spricht den Angeklagten der mehrfachen sexuellen Handlungen mit einem Kind und der mehrfachen Pornographie schuldig.

Der Chat-Verlauf zeige klar, dass er wusste, dass Mia noch keine 16 war. Er habe Druck aufgesetzt und ein dominant-sexuelles Verhalten gegenüber einem Kind gezeigt. Während der Richter die Strafe ausspricht, 14 Monate Gefängnis bedingt und ein lebenslängliches Tätigkeitsverbot für Berufe mit Kontakt zu Minderjährigen, tippt Ahmed unter dem Pult bereits wieder seelenruhig Chat-Nachrichten ins Handy.

*Alle persönlichen Angaben geändert

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