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Aphthen in der Maulhöhle: Das Calicivirus kann für Katzen tödlich sein, für Menschen ist es ungefährlich. Bild: PD

Acht Katzen tot: Halter fürchten sich

Von: Clarissa Rohrbach

13. Dezember 2016

Das hochansteckende Calicivirus grassiert immer noch in der Kleintierklinik des Tierspitals. Katzenhalter sind besorgt und überlasten andere Praxen.

Angst herrscht unter Katzenbesitzern. Das hochansteckende Calicivirus, das seit rund zehn Tagen in der Kleintierklinik des Tierspitals grassiert, konnte noch immer nicht bekämpft werden. Bisher haben sich neunzehn Katzen angesteckt, acht sind am Virus gestorben. Auslöser der Epidemie war eine Katze, bei der am 30. November eine Infektion diagnostiziert wurde. Das Virus verbreitete sich so rasch, dass die Klinik drei Tage später schliessen musste.

Zurzeit versucht das Personal die Verbreitung des Virus mit allen Mitteln zu verhindern. Sieben Katzen, bei denen eine Infektion nachgewiesen wurde oder ein Verdacht vorliegt, sind in Quarantäne. Die gesamte Klinik und das ganze Material werden gereinigt und desinfiziert. «Wir sind zuversichtlich, dass wir dank dieser umfassenden Massnahmen das Virus ausmerzen können», sagt Beat Müller, Pressesprecher der Universität Zürich. Da die Inkubationszeit des Virus zwei Wochen beträgt, rechnet die Kleintierklinik damit, am nächsten Montag wieder öffnen zu können.

60 Prozent enden tödlich
Herkömmliche Caliciviren sind in der Schweiz weit verbreitet. Sie verursachen hauptsächlich normalen Katzenschnupfen. Doch im aktuellen Fall handelt es sich um eine sehr aggressive Mutation des Virus. Diese ist zwar sehr selten, endet aber in 60 Prozent der Fälle tödlich. Klinisch zeigt sich eine Ansteckung mit folgenden Symptomen: Fieber, stark reduzierter Allgemeinzustand, Schwellungen und Krusten an Kopf und Pfoten, Aphthen in der Maulhöhle, Gelbfärbung der Haut und Atembeschwerden. Das Calicivirus überträgt sich durch direkten Kontakt mit einer infizierten Katze. Ein Medikament gegen das Virus gibt es nicht. Nach überstandener Krankheit bleibt ein Teil der Tiere lebenslang latent infiziert. Menschen und andere Tiere können sich nicht anstecken.

Besorgte Anrufe
Ob das Tierspital den Besitzern der verstorbenen Büsi Schadenersatz zahlt, kann Müller nicht sagen. «Die Klinikleitung ist in Kontakt mit den Besitzern, es ist uns ein grosses Anliegen, eine gute Lösung zu finden.» Dem Tierspital ist es auch wichtig, besorgte Katzenhalter zu betreuen. Dafür hat es eine Hotline installiert. «Wir haben zahlreiche Anfragen erhalten», sagt Müller. Die Leute würden eine Infektion befürchten. Die Angst hat sich mittlerweile im ganzen Raum Zürich verbreitet. Auch bei anderen Tierärzten klingelt das Telefon im Minutentakt. «Besitzer fragen uns, ob sie ihre Katze noch rauslassen dürfen», sagt Gabi Jehli von der Kleintierklinik Clavadetscher & Partner in Dübendorf. Wenn möglich, sei es besser, die Tiere im Haus zu behalten, meint Jehli.

Kliniken im Kanton Zürich haben wegen der Aufnahmesperre im Tierspital auch wesentlich mehr zu tun. Pro Tag behandelt die Kleintierklinik des Tierspitals 50 Fälle. Das heisst, rund 650 Patienten mussten zu einem anderen Tierarzt. «Letztes Wochenende wurden wir überrannt», erklärt Rico Vannini, Geschäftsführer von Bessy’s Kleintierklinik in Watt. Seine Leute mussten Sondereinsätze leisten, die Klinik sei zu 30 Prozent mehr ausgelastet gewesen. Natürlich habe man wegen des Virus verschärfte Vorsichtsmassnahmen angewendet und vermieden, verdächtige Katzen zu hospitalisieren.

Zurzeit kann nicht ausgeschlossen werden, dass noch andere Katzen infiziert sind. Wer in den letzten drei Wochen mit seinem Büsi im Tierspital war und Anzeichen einer Verschlechterung des Gesundheitszustands sieht, soll das Tier sofort ins Tierspital bringen. Zu lange warten kann tödlich enden.

Hotline: 044 635 91 29

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