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Wertsachen in geschlossenen Taschen mitführen. (Bild: Adobe Stock)

Aktive Taschendiebe

Von: Christian Saggese

11. Januar 2022

In den letzten Monaten ist die Zahl der Taschendiebstähle in der Stadt Zürich gestiegen. Die Stadtpolizei weiss, wo besonders Vorsicht geboten ist. 

Dass Taschendiebe heute nicht mehr zwingend aus dem Verborgenen heraus agieren, sondern gute Schauspieler sein können und offensiv auf ihre Opfer zugehen, erlebte kürzlich Jonas G. Wie der 22-Jährige erzählt, war er mit drei Freunden am Zürcher HB unterwegs. «Plötzlich kam ein torkelnder und fröhlich lallender Mann auf uns zu. Er wirkte besoffen, aber nicht etwa aggressiv. Also dachten wir uns nichts dabei.» Der Fremde sei sehr zutraulich gewesen, habe die jungen Männer ungefragt in den Arm genommen und begann auch ein wenig mit ihnen zu «tänzeln». «Dann entfernte er sich wieder.» Glücklicherweise kam es einem der Kollegen seltsam vor und er fragte in die Runde, ob alle noch ihr Portemonnaie hätten. Jonas G.: «Meines war tatsächlich weg. Sofort gingen wir dem Mann hinterher. Er hielt an und gab mir mit rotem Kopf meinen Besitz zurück. Und natürlich war er nicht betrunken, sondern ganz nüchtern.» Da nichts Schlimmeres geschehen sei, habe Jonas G. auf eine Anzeige verzichtet.

Ein ähnlicher Fall geschah kürzlich im Kreis 4, als gemäss der Stadtpolizei Zürich zwei Slowakinnen einen Mann antanzten und ihm dabei Bargeld entwendeten. Dabei wurden sie allerdings von Fahndern der Stapo beobachtet und sofort festgenommen.

Dass Taschendiebe mit glaubhaften Geschichten ihre Opfer hinters Licht führen, indem sie beispielsweise eine Notlage vortäuschen oder sich als eine Amtsperson ausgeben, ist keine Seltenheit mehr. Doch auch «traditionelle» Taschendiebe beschäftigten in den letzten Wochen vermehrt die Gesetzeshüter. An der Bahnhofstrasse wurde einem Mann das Portemonnaie aus der Jacke geklaut. Am Hauptbahnhof konnten drei mutmassliche Taschendiebe verhaftet werden, die zuvor unter anderem einer Frau die Handtasche gestohlen hatten. Und zwei Rumänen waren kürzlich in verschiedenen Tramlinien unterwegs und griffen in die Taschen ihrer unaufmerksamen Opfer. Auch sie wurden dabei von Kantonspolizisten beobachtet und verhaftet.

«Die Anzahl an angezeigten Taschendiebstähle hat im zweiten Semester 2021 zugenommen», sagt Stadtpolizei-­Sprecher Michael Walker. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: «Die Vorfälle befinden sich auf einem tieferen Niveau als noch im Vorjahr 2020.» Genaue Zahlen gibt es aber noch nicht, diese werden jeweils im Rahmen der jährlichen Kriminalstatistik, voraussichtlich im März, veröffentlicht.

Misstrauisch sein

Besonders betroffen von Taschendieben seien laut Michael Walker die Kreise 1 und 4. Eine neue «Masche», wie die Diebe bei ihren Taten vorgehen, habe sich laut Walker in der jüngeren Vergangenheit allerdings nicht herauskristallisiert. Umso wichtiger sei es daher, auf die bereits bekannten Sicherheitshinweise zu achten. Das heisst, vor allem dort vorsichtig zu sein, wo sich viele Menschen versammeln, wie bei Haltestellen, in Parkanlagen oder auf belebten Strassen. Misstrauisch müsse man werden, wenn man auffällig angerempelt wird. Es helfe bereits viel, Wertsachen in den Innentaschen zu verstauen und Taschen verschlossen auf der Körpervorderseite zu tragen. Generell sollten Wertsachen, wenn möglich, am Körper getragen werden.

Sollte aber jemand Opfer eines Taschendiebes werden, müsse, so rät die Stadtpolizei weiter, sofort die entwendete Zahlungskarte oder das gestohlene Handy gesperrt werden. Auch wichtig: Den Schlosszylinder auswechseln, falls der Wohnungsschlüssel geklaut wurde, und ein möglicher Hinweis auf den Wohnort mit dazu. Und nicht vergessen, sich bei der Polizei und der Versicherung zu melden.

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