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Formel-E-Boliden werden im Juni auch durch die Strassen Zürichs fahren. Bild: ZVG

Ambivalentes Rennen

Von: Sacha Beuth

20. März 2018

Formel-E: Das für den 10. Juni geplante Rennen in Zürich verliere bei der Bevölkerung wegen des zu erwartenden Baulärms und der Sperrung den Rückhalt, glaubt SP-Gemeinderat Pawel Silberring. Die Organisatoren sehen das anders.

Nachdem der Stadtrat am 5. Oktober 2017 einem entsprechenden Gesuch stattgegeben hat, darf im Herzen von Zürich am Sonntag, 10. Juni, der Julius Bär Zurich E-Prix 2018 stattfinden. Die Frage ist allerdings nach wie vor, wie gross der Rückhalt in der Bevölkerung zum Formel-E-Rennen ist. Glaubt man SP-Gemeinderat Pawel Silberring, ist die Stimmung gegenwärtig am Kippen. «Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umhöre und vor allem die Ergebnisse der letzten Umfragen anschaue, dann nimmt die Zahl der Befürworter immer mehr ab.» War nach einer Umfrage der SP im Oktober 2017 unter den betroffenen Anwohnern das Verhältnis zwischen Befürwortern und Gegnern noch 50:50, so sprachen sich bei einer Umfrage des «Tages-Anzeigers» im Februar 2018 nur 41 Prozent dafür, aber 48 Prozent dagegen aus. Bei den Veranstaltern des Rennens sieht man die Sache anders. «Die Umfrage des «Tages-Anzeigers» ist aus unserer Sicht nicht repräsentativ, veraltet und fand im Zusammenhang mit dem Stadtratswahlkampf statt», sagt Stephan Oehen, Mediensprecher des Julius Bär Zurich E-Prix 2018, und betont: «Wir erhalten im Gegenteil täglich viele Feedbacks aus der Bevölkerung, die ausnahmslos positiv sind.»

Befragt nach den Gründen für den vermuteten Meinungsumschwung, gibt Silberring an, dass trotz der Interpellation zum Thema, die er zusammen mit seiner Parteikollegin Anjushka Früh beim Stadtrat eingereicht und dieser Ende Januar beantwortet hatte, wichtige Fragen bezüglich Baulärm und Sperrung (noch) nicht vollständig geklärt seien. «Der Stadtrat schrieb beispielsweise, dass die Veranstalter angewiesen worden seien, die Vorbereitungsarbeiten in die Nachtstunden zu verlegen und den Lärmschutz zu beachten. Aber wie kann man die Nachtruhezeiten einhalten, wenn man vor allem in den Nachtstunden arbeitet?» Auf Nachfrage bei der Stadt schreibt Mathias Ninck vom Sicherheits­departement dazu: «Arbeiten, die wenig Lärm verursachen, sind vorwiegend in der Nacht zu erledigen, damit der Verkehr möglichst wenig gestört wird. Die lärmintensiven Arbeiten müssten tagsüber stattfinden, um die Nachtruhe nicht zu stören.» Die Antwort zu den Kosten ist ebenfalls unvollständig. Sämtliche der Stadt entstehenden Kosten seien durch den Veranstalter zu übernehmen, so der Stadtrat. Dabei ging offenbar vergessen, dass durch die geplante 60-stündige Vollsperrung des betroffenen Gebiets (siehe Grafik) auch bei den Anwohnern Schäden (z. B. Nutzungsausfälle eigener Parkplätze) entstehen können. Wer wird diese übernehmen? «Für allfällige Schäden haften wir, sofern sie von uns verursacht worden sind oder nicht absehbar waren. Generell setzen wir alles daran, dass es zu keinen Schäden kommt und dass Behinderungen durch die Sperrung so gering wie möglich ausfallen», antwortet Oehen für die Veranstalter. Er weist zudem darauf hin, dass die Anwohner über das Projekt immer auf dem Laufenden gehalten wurden und man diesen in den folgenden Wochen über verschiedene Kanäle weitere Details zu Strassensperrung, Zugänge usw. zukommen lassen werde.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns: echo@tagblattzuerich.ch

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