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Das Tierhaus-Team sorgen dafür, dass das Wohl der Haustiere auch zur Coronazeit gewährleistet ist. (Bild: PD)

Auch Tiere leiden unter der Krise

Von: Christian Saggese

02. Juni 2020

Menschen, die Tiere aus eigennützigen Motiven adoptieren wollen oder Angst haben, die Katze habe das Virus: Auch für Haustiere ist die Coronakrise eine schwierige Zeit. Das Tierheim am Zürichberg gewährt Einblick in seine Arbeit.

In den letzten Monaten wurde insbesondere über Menschen und deren Bedürfnisse diskutiert. «Vergessen ging dabei oft, dass die Coronakrise auch für Haustiere eine stressige Zeit ist», weiss Rommy Los, Leiter des Tierheims am Zürichberg. Dies hat vielerlei Gründe. «In den ersten Wochen wurden wir beispielsweise oft von besorgten Tierbesitzern angefragt, ob ihre Katzen und Hunde nicht etwa das Virus übertragen könnten.» Darüber sind sich Wissenschaftler bis heute noch nicht komplett einig. Dennoch gab es offenbar viele Menschen, die aus Angst vor dem Virus ihre Vierbeiner abschoben oder diese sogar aussetzten, meldeten Tierheime aus aller Welt. «In unserem Tierhaus gab es meines Wissens keinen solchen Fall», so Rommy Los, «vielmehr beschäftigte uns das Gegenteil.» 

Und zwar, dass Menschen, die sich während des Shutdowns einsam fühlten oder auf einmal mehr Zeit hatten, ein Tier adoptieren wollten. «Deswegen gelangten wir im April mit der Bitte an die Öffentlichkeit, sich dies ausgiebig zu überlegen.» Haustiere seien nicht bloss Zeitvertreib, sondern eine langfristige Verpflichtung, die Zeit, Wissen und Geld erfordert. «Denn allzu oft werden Heimtiere leider als Folge von Überdruss oder Überforderung bei uns abgegeben», so Rommy Los. Das hätten er und sein Team ebenfalls in den letzten Wochen bemerkt: «Eigentlich müsste man meinen, dass diejenigen, die bereits ein Haustier halten, sich während des Shutdowns intensiver mit diesem auseinandergesetzt hätten. Trotzdem wurden bei uns unter anderem zwei Langhaarkatzen in völlig verwahrlostem Zustand abgegeben. Mangels Fellpflege waren beide total verfilzt und mussten geschoren werden. Im April kam ein Cocker Spaniel hinzu, den dasselbe Schicksal ereilt hatte.»

Nur in Notsituationen

Doch nicht nur für ihre pelzigen Bewohner, sondern auch für das Tierhauspersonal war die Coronazeit eine Herausforderung. «So mussten wir beispielsweise unsere Pension für Ferienkatzen einstellen, welche nebst Spenden und Stiftungsgeldern eine der wenigen Einnahmequellen darstellt.» Beratungs- und Vermittlungsgespräche fanden praktisch keine statt, weil hierbei die Abstandsregeln nicht eingehalten werden konnten. «Deswegen durften wir Tiere auch nur in Notfallsituationen aufnehmen, beispielsweise, wenn Besitzer erkrankt oder verstorben waren.» Und Hunde, die zur Probe bei Familien lebten, «mussten entweder zurückgegeben oder definitiv übernommen werden.» Das Personal selbst ging in Kurzarbeit, «mit wechselnden Teamschichten sorgten wir jedoch dafür, dass die Versorgung unserer Schützlinge stets gesichert blieb.»

Seit dem 11. Mai sieht die Situation aber wieder besser aus. Entsprechend den Vorgaben des Bundes dürfen die Tierheime seither wieder schrittweise in die Normalität zurückkehren. «Unter Einhaltung der Distanz- und Hygieneregeln betreiben wir wieder die Katzenpension, vermitteln aktiv Tiere und können Interessierte für Vermittlungsgespräche und Kennenlern-Termine empfangen.» Tierische Neuankömmlinge kommen sowieso immer zuerst in die Quarantäne. So wird die Übertragung von ansteckenden Krankheiten verhindert – egal ob auf Mensch oder Tier.

Weitere Informationen:
www.zuerchertierschutz.ch/tierheim

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