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Die Initiative soll zu einem aktiven Lebensstil motivieren. (Bild: petrelos / iStock)

Bald kostenlos in die Badi?

Von: Christian Saggese

03. November 2020

Der Gegenvorschlag zur Sportstadt-Initiative will unter anderem das Eintrittsgeld in den Freibädern abschaffen. Gegner der Vorlage befürchten, dass bei einer Annahme der Badetourismus stark ansteigen wird. 

Alle städtischen Sport- und Badeanlagen sollen der Bevölkerung sowie kleineren Vereinen kostenlos zur Verfügung stehen. Mit diesem Ziel lancierte die Partei der Arbeit (PdA) vor drei Jahren die Volksinitiative «Pro Sportstadt Zürich». Die Motivation dahinter: Auch Menschen mit geringerem Einkommen sollten sich so am sportlichen Leben der Stadt beteiligen können. Doch der Stadtrat wie auch der Gemeinderat lehnten die Initiative ab. Zu radikal. Der Grundgedanke dahinter genoss aber durchaus Sympathien. Zwei Gegenvorschläge wurden erarbeitet. Letztlich gewann die Vorlage der SP, Grünen und AL. Diese sieht vor:

• Der Eintritt in die von der Stadt betriebenen Freibäder ist für alle Badegäste unentgeltlich.
• Der Eintritt in die übrigen von der Stadt betriebenen Sport- und Badeanlagen ist für in der Stadt Zürich wohnhafte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 20 Jahre sowie für in der Stadt Zürich wohnhafte Personen in bescheidenen finanziellen Verhältnissen unentgeltlich.
• Die Benutzung der von der Stadt betriebenen Sport- und Badeanlagen durch städtische Sportvereine und andere städtische Sportorganisationen zu nicht kommerziellen Zwecken ist unentgeltlich.

Da der Gegenvorschlag weitgehend ihren Ideen entspricht, zog die PdA ihre Initiative zurück. Somit stimmen die Zürcher am 29. November nur noch über den Gegenvorschlag ab. Von der Annahme würde die gesamte Bevölkerung profitieren, sind die Befürworter überzeugt. Die Initiative brächte die chancengerechte Sport- und Gesundheitsförderung einen entscheidenden Schritt nach vorne. Sie lade nicht nur zu einem aktiveren Lebensstil ein, sondern ermögliche allen die Teilhabe am öffentlichen Leben, unabhängig vom Portemonnaie. Zudem sei die finanzielle Entlastung der Vereinskassen ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des Breiten- und Jugendsports.

Problem Badetouristen

Der Stadtrat lehnt auch den Gegenvorschlag ab. Die bestehenden sportpolitischen Grundlagen und die Sportförderungspraxis der Stadt seien schon heute darauf ausgerichtet, allen Einwohnern den Zugang zum Sport zu ermöglichen, unter anderem durch zahlreiche kostenlose und vergünstigte Sportangebote. Zudem dürfte der freie Eintritt zusätzliche auswärtige Badegäste anziehen, was letztlich den Stadtzürchern den Platz stiehlt. Und aus finanzieller Sicht entstünden bei einer Annahme jährliche Kosten von 15 Millionen Franken. Das wäre auch vor dem Hintergrund der finanziellen Situation der Stadt aufgrund der mittel- und langfristigen Folgen der Corona-Pandemie nicht vertretbar. Zudem könnte das Geld für eine gezieltere Sportförderung eingesetzt werden. Nur weil etwas gratis ist, bedeute das nämlich nicht, dass eine Person, die sich kaum bewegt, plötzlich sportlich aktiv werde.

All diese Argumente werden von Politikern der SVP, FDP, GLP, EVP und CVP, die sich zum «Überparteilichen Komitee gegen überfüllte Badis» formiert haben, unterstützt. Als weiteren Punkt führen sie ins Feld, dass durch den zusätzlichen «Bade-Tourismus» auch der Verkehr in den Quartierstrassen wegen der Parkplatzsuche sehr stark zunehmen dürfte.

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