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Der Boden des Hallenstadions wurde nach dem Auszug des ZSC komplett umgebaut. Im Fokus liegen künftig Konzerte. Direktor Philipp Musshafen blickt optimistisch in die Zukunft. Bilder: GH

Beginn einer neuen Ära

Von: Ginger Hebel

04. Oktober 2022

Hallenstadion:  Mit dem Auszug der ZSC Lions ins neue Swiss-Life-Stadion bricht für das Hallenstadion ein neues Zeitalter an. Direktor Philipp Musshafen verrät seine Pläne für die multifunktionale Eventhalle. 

Am 18. November 1950 feierten die ZSC Lions ihre Premiere im Hallenstadion. Nach knapp 72 Jahren werden die ZSC Lions künftig in der brandneuen Swiss-Life-Arena in Alt­stetten spielen. «Mit dem Auszug endet eine langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit. Aber es ergeben sich dadurch auch neue Möglichkeiten. Es gibt mehr freie Termine und mehr Flexibilität», sagt Philipp Musshafen, CEO des Hallenstadions.

Die wohl grösste Erneuerung ist der Umbau des Hallenbodens. Das permanente Eisfeld wurde entfernt und mit 355 Tonnen Beton aufgegossen. «Ein Umbau vom Eishockey-Layout zum Konzert-Layout bedurfte jeweils 150 Mannstunden», betont Philipp Musshafen. Künftig wird für Eisshows wie Art on Ice oder Eiskunstlaufturniere ein temporäres Eisfeld zum Einsatz kommen.

Grosse Leere und Verluste

Die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. Das letzte Jahr wurde dominiert von Absagen, Verschiebungen und Unsicherheit. Von den 145 geplanten Veranstaltungen konnten 57 durchgeführt werden, davon sieben öffentliche Konzerte und Shows sowie 20 Eishockeyspiele mit Publikum, aber auch 22 «Geisterspiele» ohne Zuschauer. Die AG Hallenstadion schloss mit einem Rekordverlust von minus 5,848 Millionen Franken. Trotz allem wurden in den vergangenen Monaten vier Millionen Franken für den Umbau investiert. «Das war der einzige richtige Entscheid. Wir müssen nach vorne blicken und die Halle aufrüsten für die Zukunft», betont Musshafen.

Rolling Stones, Tina Turner, Elton John, alle waren sie da. Am 27. Oktober treten die Backstreet Boys im ausverkauften Hallenstadion auf. Vor den Künstlergarderoben hängen eingerahmte Episoden, die zeigen, wie sehr die Stars Extravaganz lieben. So musste für Sängerin Beyoncé die ganze Garderobe in Weiss eingekleidet werden, mit einem weissen Teppich bis in die Dusche.

Nachhaltigkeit ist Trumpf

Das 1939 erbaute Hallenstadion wurde 2004 für 147 Millionen Franken umgebaut und erweitert. Heute finden bei Konzerten 15 500 Personen Platz. Durch den Auszug der Sportmannschaft wird sich auch das Publikum ändern. Das neue Food-­Konzept ist daher mehr auf Konzertgänger ausgerichtet und enthält nebst Würsten und Co. vegetarische und vegane Gerichte wie veganer Flammkuchen oder vegetarisches Thai-Curry.

 

Der Eingangsbereich wurde neu gestaltet mit 360 LED-Glühbirnen und schwarz-goldenen Lampen; weniger Hallen-Atmosphäre, mehr Gemütlichkeit. «Natürlich ist das Hallenstadion gross und nicht intim, aber wir versuchen, mit Logen und Nischen mehr Atmosphäre zu schaffen», sagt Musshafen. Die Leute würden an einer Massenveranstaltung vermehrt Orte des Rückzugs suchen. «Diesen Bedürfnissen wollen wir gerecht werden.» Die drei neuen Studios für je maximal zwölf Personen wurden von den Zürcher Designerinnen Noéline gestaltet. Die Privaträume unterhalb der Logen bieten besten Blick auf die Bühne und können als Upgrade zu einem bereits gekauften Ticket als Package gebucht werden.

Ebenfalls neu: die Brilliant Stage. Die rollbare Bühne kann komplett bestückt an die gewünschte Stelle gefahren werden. «Der Vorteil besteht darin, dass in der Arena mehrere Arbeiten gleichzeitig stattfinden können und so kostengünstiger produziert werden kann», erklärt Musshafen. Seit September wird mit einem Fernwärmeanschluss geheizt.

Die Wärme wird in der Kehrichtverbrennung Hagenholz erzeugt und in Form von heissem Wasser verteilt. Die steigenden Energiekosten machen auch dem Hallenstadion-Chef Kopfzerbrechen. «Wir rechnen mit 800 000 Franken bis zu einer Million mehr Stromkosten pro Jahr.» Nach Corona kommt mit der Energiekrise erneut eine harte Zeit auf das Hallenstadion zu. «Es ist nicht einfach. Aber die Leute haben Nachholbedarf und Lust, Events live zu sehen. Wir sind optimistisch.» Internationale Stars kündigen ihre Auftritte spontaner an als vor der Pandemie. «Diese Kurzfristigkeit wird bleiben», ist Musshafen überzeugt. Von der Crew erfordert diese Entwicklung noch mehr Flexibilität. Europaweit seien Rigger dringend gesucht; Höhenarbeiter, die an der Decke Licht- und Tonanlagen instal­- lieren. Musshafen: «Der Fachkräftemangel ist auch für uns eine grosse Herausforderung.»

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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