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Restaurant-Mitarbeiter Yvan Brunner und seine Kollegen nehmen die Päckchen der Sammelaktion «Züri schenkt» entgegen. Bild: Jasmina Dizdarevic

Bescherung für Asylsuchende

Von: Stine Wetzel

12. Dezember 2017

Rund 700 Päckchen fehlen noch: Bis Samstag wollen die Zürcher Julius Scheidt und Alexander Stöckl 1200 Geschenke für Asylsuchende sammeln – eine hilfreiche Aktion, findet Jonas Aebischer vom Übergangszentrum in Oerlikon.

Die Blauen sind für die Männer, die Grünen für die Frauen, die Roten für die Kinder: In der Restaurantkette Gärtnerei werden seit dem 1. Dezember Geschenke gesammelt. Am Montag sollen sie an die Einrichtungen der städtischen Fachorganisation AOZ (Asylorganisation Zürich) verteilt werden: 1200 Geschenke, so der Plan. Dahinter stehen die beiden Zürcher Alexander Stöckl und Julius Scheidt. Sie sind vom Weltwirtschaftsforum ernannte «Global Shapers», die sich neben ihren Karrieren in der Start-up-Finanzierung und der Unternehmensberatung ehrenamtlich engagieren.

Die Initianten: Julius Scheidt ( l.) und Alexander Stöckl.

Bereits im letzten Jahr hatte Julius Scheidt mit Freunden 250 Geschenke gesammelt und sie in der Halle 9, dem Übergangszentrum in Oerlikon, verteilt. «Es war ein sehr schöner Anlass. Die Geschenke sind gut bei den Leuten angekommen», erinnert sich Jonas Aebischer, der Leiter des Zentrums. «Eine hilfreiche Aktion, die Geschenke sind sehr nützlich, denn sie unterstützen die Asylsuchenden im Alltag.»

In diesem Jahr wollen Stöckl und Scheidt die Aktion als Global-Shapers-Initiative grösser aufziehen: ein Geschenk für jeden Asylsuchenden in den grösseren AOZ-Unterkünften. «Die Flüchtlinge sollen merken, dass sie uns nicht egal sind», sagt Stöckl. «Es geht in erster Linie nicht um das Duschgel, sondern darum, ein Zeichen zu ­setzen.» Und im Grunde gehe es auch nicht um Weihnachten. «Das ist einfach die Zeit im Jahr, in der die Menschen für solche Anliegen besonders offen sind», sagt der 30-Jährige.

Sinnvoll für Integration

Die Liste der Geschenkideen wurde zusammen mit der AOZ erstellt. Am dringendsten gebraucht: Schal und Mütze, Hygieneartikel, Turnbeutel, Spielzeug. Das alles wird wie vorgegeben verpackt und mit einem persönlichen Gruss des Schenkers versehen. «Wir wurden schon gefragt, ob man nicht auch sein altes Smartphone dazulegen könne», sagt Initiant Stöckl. «Das ist toll, müssen wir aber ablehnen. Der Inhalt der Päckchen soll in etwa gleich sein, damit sich niemand benachteiligt fühlt.»

Abgabestellen sind die Standorte der Restaurantkette Gärtnerei in der Stadt und jener in Zug. Der Gastronomiebetrieb packt jedem Geschenk noch einen Gutschein für eine Mahlzeit dazu – «unser kleiner Beitrag, dass sich Flüchtlinge und Asylsuchende bei uns willkommen fühlen können», so Jasmina Diz­darevic von der Gärtnerei. Ein Essen in einem Restaurant sei für die Asylsuchenden sinnvoll, sagt AOZ-Sprecher Thomas Schmutz. «Es geht bei der gesellschaftlichen Integration darum, sich an all­täglichen Aktivitäten beteiligen zu können.»

Hoffen auf die letzten Tage

Am Montag werden die beiden Initianten mit einem kleinen Team die Geschenke sortieren, abzählen und in den Asylunterkünften verteilen. «Dabei unterstützt uns beispielsweise ein Rentner, der uns seine Hilfe und sein Auto angeboten hat, als er von unserer Aktion erfuhr.» Bisher fehlt aber noch der Grossteil der Geschenke. Bei Redaktionsschluss waren es 366 Päckchen, die abgegeben wurden. Mit den Zusagen macht das 500, sagt Stöckl. Er hofft darauf, dass die fehlenden 700 Geschenke bis Samstag zusammenkommen. Und wenn nicht? «Dann müssen wir uns etwas einfallen lassen. Aber ich glaube an die letzten Sammeltage.»

Am Montag erhalten die Asyleinrichtungen die Geschenke. Die Bescherung wird von Unterkunft zu Unterkunft anders abgehalten. «Es sind unterschiedliche Weihnachts- beziehungsweise Jahres- end-Feste geplant», erzählt der AOZ-Sprecher Thomas Schmutz.

 

Selbst ein Päckchen schnüren – so gehts

Noch bis Freitag können Geschenke in den Gärtnerei-Restaurants an der Stockerstrasse 55, Sihlstrasse 21, Seefeldstrasse 25 und Thurgauerstrasse 34 abgegeben werden. Die Filialen im Seefeld und in der Sihlstrasse nehmen die letzten Päckchen auch noch am Samstag an. 

∙ Rot verpackt für Kinder: Schal oder Mütze, Autoli oder Spielpuppe. 

∙ Grün verpackt für Frauen: Shampoo, Duschgel, Bodylotion, Schal und Mütze.

∙ Blau verpackt für Männer: Turnbeutel, Shampoo, Duschgel, Schal und Mütze.

Dazu eine persönliche Grusskarte mit ein paar Worten auf Deutsch oder Englisch.

www.zuerischenkt.ch

 

 

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Leserkommentare

B. Mei - Schade dass nicht auch grössere Sachwerte abgegeben werden dürfen.
Schade dass keine grösseren Sachwerte entgegen genommen werden

Vor 6 Jahren 4 Monaten  · 
Noch nicht bewertet.