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Betrüger sind erfinderisch

Von: Ginger Hebel

08. März 2022

Trickbetrug: Sie möchten Wasserhähne kontrollieren oder erzählen von einem medizinischen Notfall in der Familie. In Wirklichkeit wollen die Betrüger aber Geld. Die Stadtpolizei Zürich erläutert die neusten Maschen. 

Es klingelt an der Haustür. Eine Seniorin öffnet. Die fremden Personen wollen die Wasserhähne kontrollieren. In Wirklichkeit aber hegen sie böse Absichten. Sie lenken die Mieterin ab, stehlen Bargeld und Wertsachen und verlassen danach fluchtartig die Wohnung. Bei der Stadtpolizei Zürich gingen in den letzten Wochen vermehrt Meldungen von Trickbetrugsfällen ein. Die Betrüger geben sich als Polizisten aus und erzählen von Einbrüchen in der Umgebung. Oder sie berichten von verunfallten Familienangehörigen, die sofort Hilfe benötigen. Sie fordern die ahnungslosen Opfer auf, Bargeld und Wertsachen zu übergeben oder an einem bestimmten Ort zu deponieren. «Betrüger lassen ihrem Gegenüber keine Zeit zum Nachdenken», warnt Pascal Siegenthaler von der Stadtpolizei Zürich.

«Sie bauen grossen Druck auf, alles ist dringend und soll zum sofortigen Handeln veranlassen. Früher oder später geht es immer um Geld. Meistens um viel Geld.» Die Stadtpolizei Zürich betont: Niemand, weder die Polizei noch die Steuerbehörde oder Bankangestellte, würden Bargeld oder persönliche Passwörter verlangen. «Da sollte man hellhörig werden.»

Vermehrt Schockanrufe

Betrüger sind erfinderisch. «Auch beim Telefonbetrug gibt es immer neue Varianten, zum Beispiel aktuell die Masche eines medizinischen Notfalls (meistens betrifft es nahestehende Personen), sogenannte Schockanrufe. Die meisten Betrüger sind Vollprofis, die ihre Methoden ständig anpassen», weiss Pascal Siegenthaler. Einige haben sich auf persönliche Daten im Internet spezialisiert. Andere bieten überteuerte Dienstleistungen an oder verschaffen sich Zugang zu Wohnungen, indem sie sich als Handwerker, Spitexmitarbeitende, Angestellte des Elektrizitätswerks oder der Hausverwaltung ausgeben. «Falls jemand von der Wasserversorgung oder vom EWZ der Stadt Zürich unangemeldet um Einlass in Ihr Zuhause bittet, verlangen Sie einen Ausweis und kontaktieren Sie im Zweifelsfall die Werke, um sich über den angeblichen Auftrag zu erkundigen», rät Siegenthaler.

Es gibt Menschen, die grundsätzlich nie die Haustüre öffnen, wenn es klingelt und sie niemanden erwarten. «Man ist nicht verpflichtet, die Türe zu öffnen», betont Siegen­thaler. Falls die Polizei tatsächlich zuhause vorbeikomme, kann sie sich ausweisen. Zudem besteht die Möglichkeit, den Auftrag sowie die Echtheit der Polizisten bei der zuständigen Polizeistelle zu überprüfen. Indem man selbständig auf dem eigenen Telefon die Nummer 117 wählt. Kontrolle ist besser Seitdem die Enkeltrickbetrugsmasche bekannt wurde, sind Trickbetrugsfälle vermehrt ein Thema.

Die Mitarbeitenden der Stadtpolizei Zürich setzen auf Prävention und bieten Referate zu Kriminalthemen an, um die Bevölkerung gezielt auf Trickbetrug zu sensibilisieren. Selbst wenn die Person noch so freundlich und vertrauenswürdig erscheint: Kontrolle ist immer besser. Die Stadtpolizei Zürich rät grundsätzlich, zu fragen, wer anruft oder vor einem steht. Man solle sich keinesfalls scheuen, den Namen zu notieren, ebenso die betreffende Dienstabteilung und den Namen der Firma, für welche die verdächtige Person angeblich arbeitet. So lässt sich besser herausfinden, ob die Wahrheit erzählt wurde. «Rufen Sie die Hauptnummer der Firma, der Bank oder der Polizei an und fragen Sie, ob die betreffende Person dort arbeitet und ob diese Art des Vorgehens so üblich sei.» Auch wichtig: nie die Rückruftaste drücken.

Wenn Handwerker Einlass oder Schlüssel verlangen, weil sie beispielsweise Malerarbeiten im Treppenhaus oder in der Wohnung vornehmen müssen, solle man den Alltag im Idealfall so organisieren, dass man selber vor Ort ist. Pascal Siegenthaler: «Falls dies nicht möglich ist, sollte eine vertrauenswürdige Vertretung aufgeboten werden, welche zum Zeitpunkt des Arbeitseinsatzes die Türe öffnet und anschliessend vor Ort bleibt, bis die Türe wieder abgeschlossen werden kann.»

Weitere Informationen: Mit dem Parcours 60+ liefert die Stadtpolizei Zürich Informationen und führt Veranstaltungen durch, wie man sich im Alltag vor bösen Überraschungen schützen kann.

www.stadt-zuerich.ch

Tipps der Stadtpolizei Zürich: So schützen Sie sich vor Trickbetrügern und ihren Maschen

• Die Polizei ruft nie über die Notrufnummer an: Falls «117» auf dem Telefon-Display erscheint – Anruf nicht entgegennehmen.

• Fordert jemand am Telefon Geld von Ihnen und fühlen Sie sich durch den Anrufer unter Druck gesetzt: Unterbrechen Sie das Gespräch.

• Falls jemand von der Wasserversorgung oder vom EWZ der Stadt Zürich unangemeldet um Einlass in Ihr Zuhause bittet, verlangen Sie einen Ausweis und kontak­tieren Sie im Zweifelsfall die Werke und erkundigen Sie sich über den angeblichen Auftrag.

• Gewähren Sie Fremden keinen Zugriff auf Ihren Computer, auch nicht per Fernwartungs­software.

• Geben Sie Kontoinformationen oder Passwörter nie preis. Auch wenn ein Anrufer behauptet, er brauche diese zur Überprüfung.

• Übergeben oder überweisen Sie niemals Geld oder andere Wertsachen (Schmuck, Gold, et cetera) an eine fremde Person, auch wenn Ihnen diese noch so vertrauenswürdig erscheint.

• Deponieren Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an einem ver- meintlich sicheren Ort, auch wenn Sie dazu angewiesen werden. Grössere Geldbeträge sind und bleiben auf der Bank am sichersten aufgehoben. Die Polizei bewahrt nie, auch nur vorübergehend, privates Vermögen auf.

• Die Uniform gilt grundsätzlich als Ausweis. Bei zivilen Polizeimitarbeitenden verlangen Sie einen Ausweis. Notieren Sie sich Name und Vorname, die genaue Dienstabteilung und das Polizeikorps. Tätigen Sie einen klärenden Anruf, indem Sie die angegebene Polizei über die Hauptnummer anrufen und fragen, ob dieser Mitarbeitende bei ihnen arbeitet.

• Betrugsversuche sollten immer gemeldet werden, auch wenn noch kein Schaden entstanden ist. Die Polizei hat nur Kenntnis über das tatsächliche Ausmass der Delikte, wenn sie bei ihr auch gemeldet wurden. Auf diese Weise erkennen wir einen erneuten Anstieg der Deliktzahlen rechtzeitig.

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