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Am Heimplatz sollen Velowege entstehen, zusätzlich soll ein kleiner Park im Zentrum den Platz aufwerten. Visualisierung: Stadt Zürich

Bürgerliche Sorgen um den Heimplatz

Von: Jan Strobel

04. Juni 2019

Die Neugestaltung des Heimplatzes sorgt beim Gewerbeverband und den Bürgerlichen für rote Köpfe. Pro Velo spricht dagegen von einem Durchbruch.

So unscheinbar der Heimplatz mit seinem Kioskhäuschen heute daherkommt; für die Stadt ist der «Pfauen» eigentlich von internationaler Bedeutung, zumindest, wenn es um das Kulturleben geht. An ihn grenzen immerhin das Schauspielhaus und das Kunsthaus, mit dessen prestigeträchtiger Erweiterung sein Status wachsen wird. Mit einer Neugestaltung möchte die Stadt nun dieser Ausstrahlung Rechnung tragen. Neben seiner Stellung als Ort der Kultur soll der Heimplatz aber auch als wichtiger Verkehrsnotenpunkt erhalten und aufgewertet werden. Dabei machte das Projekt «Place-Jardin» das Rennen. Ab 2023 soll es gemäss Tiefbau- und Entsorgungs­departement umgesetzt werden.

Die Situation am Heimplatz: Es gibt keine Velowege, zudem sind die Tramhaltestellen zu kurz und nicht hindernisfrei. Er sei überdies, so sieht es die Stadt, ein Platz, der nicht zum Verweilen einlade. Das soll ein kleiner Stadtpark als «Oase» im Zentrum des Pfauen ändern.

Künftig sollen zudem auf der Rämistrasse und auf der Achse Heim-/Hottingerstrasse durchgehend Velo- streifen markiert werden, ausge­nommen auf der Hottingerstrasse stadtauswärts. Zudem werden die Haltestellen hindernisfrei ausgebaut und diejenigen der Linien 5 und 9 in der Rämistrasse bergwärts verlegt. Der motorisierte Individualverkehr wird von der Neugestaltung am meisten betroffen und teilweise auf Umfahrungsrouten via Bellevue, Kreuzplatz, Römerhof und Central oder über den Hirschengraben verlegt. Mehrere Abbiegemöglichkeiten sollen darüber hinaus für Autofahrer  aufgehoben werden, etwa von der Rämistrasse in den Zeltweg. Auch von der Rämi- in die Hottingerstrasse soll das Rechtsabbiegen nicht mehr möglich sein. So möchte das Projekt Raum für alle Verkehrsteilnehmer schaffen und zusätzlich die Verkehrssicherheit erhöhen.

Umwegfahrten befürchtet
Dem Vorhaben allerdings schlägt Widerstand aus den Reihen der bürgerlichen Parteien, dem Gewerbeverband der Stadt Zürich und den Gewerbevereinen Zürich-Ost, Seefeld und Witikon entgegen. Ein besonderes Problem sehen sie unter anderem in den Umfahrungsrouten, welche schon heute an ihre Kapazitätsgrenzen stiessen. Der Individualverkehr werde so auf kilometerlange Umwegfahrten, unter anderem auch durch Wohnquartiere, geschickt.

Zudem würden vor allem die Quartiere Hottingen und Witikon wichtiger Direktverbindungen ins Stadtzentrum beraubt. Gerade die Rämistrasse sei gemäss kantonalem Richtplan die einzige den Norden und Süden verbindende Hauptverkehrsstrasse östlich der Limmat. Alternativen gebe es keine. Das werde schliesslich auch den ÖV tangieren, ist Nicole Barandun, Präsidentin des Gewerbeverbands Stadt Zürich und der CVP Kanton Zürich, überzeugt. «Wenn der 31er-Bus im Rückstau steht, wird das besonders die Witiker, die so lange für diese Verbindung gekämpft haben, betreffen.»

«Der Heimplatz wird auch mit der Neugestaltung nie die Oase, wie sie sich der Stadtrat vorstellt», sagt Nicole Barandun. «Ich erhoffe mir, dass unsere Hinweise ernst genommen werden und besonders auch die Anliegen der betroffenen Quartiere und ihrer Bevölkerung in die weitere Planung einfliessen. Ich erwarte jetzt von der Stadt, dass sie sich dialogbereit zeigt.»

Zufriedenheit indessen herrscht beim Verband Pro Velo, der von einem «Durchbruch» spricht.

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