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Während die meisten 1.August-Feiern abgesagt wurden, halten die Quartiervereine Wiedikon und Wollishofen an der Tradition fest. Bei der Schmiede Wiedikon sind die Sitzabstände dieses Jahr jedoch grösser. Bild: QV Wiedikon

Bundesfeier abgeblasen

Von: Ginger Hebel

27. Juli 2020

Absage: Es wird ein ruhiger 1. August. Zürich verzichtet wegen Corona auf öffentliche Feste. Nur drei Quartiere feiern ihre eigene kleine Bundesfeier. 

Keine offiziellen Ansprachen, kein Salutschiessen beim Kolbenhof, kein Festumzug durch die Innenstadt. Die Stadtzürcher Bundesfeier auf der Stadthausanlage fällt wegen Corona ins Wasser. Auch die Stadtmusik Zürich verstummt dieses Jahr am Geburtstag der Schweiz.

Die meisten Zürcher Quartiere verzichten zudem auf ihre traditionsreichen Feiern. «Wir müssten die Besucherinnen und Besucher in Gruppen mit maximal 300 Personen bündeln, doch das ist an einem Quartierfest, wo die Menschen zirkulieren, kaum möglich», sagt Andi Wüst, Präsident Quartierverein Seebach. Das Abstandhalten und die behördlichen Auflagen seien einschneidend und kaum umsetzbar. Neben der 1.-August-Feier fällt auch das dreitägige Quartierfest, organisiert vom Seebacher Sportverein, ins Wasser. Auch die 40. Dorfchilbi vom 26./27. September wurde nach langem Zuwarten und Vorbereiten auf nächsten Herbst verschoben. «Die Situation ist uns einfach zu unsicher», erklärt Andi Wüst den Entscheid. Auch hätten viele ältere Helferinnen und Helfer, die zur Risikogruppe gehören, abgesagt. «Es ist sehr schade, dass wir unsere Traditions-Feste nicht feiern können. Doch das Verständnis in der Quartierbevölkerung ist gross.»

Private Feste erwartet

Die Feier mit Festwirtschaft auf dem Lindenplatz in Altstetten ist abgesagt. Auch in Albisrieden wird es weder Ansprachen noch ein grosses Feuerwerk geben, auch das Sommerfest am 31. Juli fällt Corona zum Opfer. Wiedikon jedoch möchte nicht auf die traditionelle 1.-Augustfeier verzichten. «Diese Feiern zu Ehren der Schweiz sind doch etwas sehr Schönes», sagt Quartiervereins-Präsident Urs Rauber. Mit einer eigenen kleinen Bundesfeier bei der Schmiede Wiedikon wollen sie den Quartierbewohnerinnen und -bewohnern eine Freude machen. «Es sind immer eher kleinere Feste, mehr als 200 Personen kamen bisher selten», sagt Rauber. Die Sitzabstände in der Festwirtschaft wurden vergrössert, es gibt Desinfektionsmittel, zudem werden alle Kontaktdaten von den Gästen aufgenommen, um das Contact Tracing zu ermöglichen. Der ehemalige Bankenprofessor Urs Birchler wird eine Rede halten, eine Ländler-Kapelle wird spielen. Urs Rauber freut sich auf den Nationalfeiertag. «Wir haben Respekt vor Corona, aber wir müssen lernen, damit zu leben, man kann auch nicht alles absagen und streichen.»

So sieht es auch der Quartiervereinspräsident von Wollishofen. «Wir feiern draussen beim Gemeinschaftszentrum, weil hier ein gutes Schutzkonzept vorhanden ist», sagt Martin Bürki. Es wird Essen geben, Musik, ein 1.-August-Feuer, aber keine geplante Ansprache von Schulpräsident Roberto Rodriguez. «Reden ziehen immer viele Menschen an, darum verzichten wir darauf.» Der Quartierverein Schwamendingen feiert im Biergarten der Wirtschaft Ziegelhütte. Die Festrede hält Nationalrat Balthasar Glättli (Grüne).

Die grossen Feste fallen aus, knallen wird es aber dennoch. Claudia und Rolf Bucher vom Party-Shop Atelier Bucher am Goldbrunnenplatz sitzen wie auf Nadeln. «Der 1. August ist für uns sehr wichtig, damit wir finanziell nicht in ein Loch fallen.» Sie rechnen damit, dass wegen Corona viele daheimbleiben und privat feiern – mit Kleinfeuerwerk, Vulkanen und Raketen. Sie haben ihr Geschäft am 1. August extra geöffnet, mit Maskenpflicht, «damit sich die Gäste so sicher wie möglich fühlen».

Was ist Ihre Meinung zum Thema: echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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