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Die Stars der neu eröffneten Australienanlage im Zoo Zürich: Die Koalamännchen Milo (links) und Mikey. Bildmontage: Zoo Zürich/Repro «Tagblatt»

Down Under im Zoo

Von: Sacha Beuth

27. März 2018

Nach vierjähriger Bau- und Planungszeit ist am Mittwoch die neue Australienanlage des Zoos eröffnet worden. Neben Emu, Bennettwallaby und Riesenwaran leben nun – als nationale Premiere – auch Koalas auf dem Zürichberg.

Bislang sind Mikey und Milo in Zürich nur wenigen bekannt, doch das dürfte sich bald ändern. Die rund 2-jährigen Halbbrüder sind nämlich Koalas und bilden die Hauptattraktion der heute eröffneten Australienanlage im Zoo Zürich. Der kann damit als erster Tierpark in der Schweiz lebende Exemplare dieser Spezies präsentieren.

Herzstück der neuen Anlage, in der neben den Koalas noch sechs weitere Vertreter der australischen Fauna leben, ist das ehemalige Afrikahaus. Hier zogen einst Nashörner und Zwergflusspferde ihre Kreise. Allerdings war deren Haltung suboptimal, weshalb sich die Zooleitung entschloss, die Dickhäuter abzugeben und das Gebäude samt Aussenbereich dem Roten statt dem Schwarzen Kontinent zu widmen. Nach vierjähriger Planungs- und Bauzeit konnte nun ein neues Heim für Koala und Co. samt einer Ausstellung zur Gefahr durch invasive Arten eingeweiht werden. Zudem unterstützt der Zoo finanziell «Australian Ark», ein Naturschutzprojekt vor Ort. Entsprechend stolz zeigten sich Zoopräsident Martin Naville und Zoodirektor Alex Rübel anlässlich der Eröffnung. «Der Zoo Zürich hat mit der Australienanlage einen weiteren Meilenstein auf seinem Weg zum Naturschutzzentrum gelegt», so Rübel. Zugleich wies er darauf hin, dass die Kosten von 9,9 Millionen Franken für den rund 5000 m2 grossen Bau ausschliesslich über Spenden finanziert wurden.

Keinen Aufwand gescheut

Inwiefern die Feierlichkeiten Milo und Mikey beeindruckten, darüber kann nur spekuliert werden. Generell scheinen sich die zwei aber gut auf dem Zürichberg eingelebt zu haben. Was wiederum an den umfangreichen und umsichtigen Vorbereitungen liegen dürfte. Koalas sind nur im Austausch mit anderen Zoos erhältlich und bedürfen zusätzlich einer Sondergenehmigung der australischen Behörden, um ausser Landes gebracht zu werden. Dabei handelt es sich fast immer um Exemplare, die bereits in einem Zoo gezüchtet wurden oder aus einer Rehastation stammen. So auch im Fall von Milo und Mikey, die im Australia Reptile Park, rund 50 km nördlich von Sydney entfernt, zur Welt kamen. Nachdem der Zoo Zürich grünes Licht für den Import erhalten hatte, sandte er die künftigen Pfleger, Zootierarzt Jean-Michel Hatt sowie Kuratorin Claudia Rudolf von Rohr für mehrere Wochen nach Australien, damit diese den Umgang mit Koalas und deren Bedürfnisse kennen lernen. Dabei wurden Mikey und Milo auch schrittweise an Transportkisten gewöhnt. Als schliesslich alle Vorkehrungen getroffen waren, wurden die Koalas verladen und nach Zürich geflogen, wo sie am 8. Februar 2018 sicher landeten. Vom Flughafen führte dann der Weg direkt in das neue Gehege, in welchem auch die vorgeschriebene Quarantänezeit verbracht wurde. «Die Koalas haben den Transport und den Einzug problemlos gemeistert. Sie wurden von den ihnen vertrauten Tierpflegern vom Australian Reptile Park in die Schweiz begleitet und in den ersten Wochen in Zürich gemeinsam von den australischen Tierpflegern und unserem Personal betreut», erzählt Senior-Kurator Robert Zingg.

Wählerische Kostgänger

In den Zoos ausserhalb ihrer natürlichen Heimat werden Koalas nur selten gezeigt. Hauptursache dafür waren lange Zeit die enormen Kosten, die sich aus der Futterversorgung ergeben. Koalas fressen ausschliesslich frische Blätter von nur rund zwei Dutzend Eukalyptusarten. Diese gedeihen aber nicht im mittel- und nordeuropäischen Klima. Also mussten bis vor wenigen Jahren die Blätter für viel Geld eingeflogen werden. Erst in letzter Zeit ist es nördlichen Zoos möglich, das Koalafutter aus lokalen Indoor-Pflanzungen zu beziehen. «Für Mikey und Milo wird der Eukalyptus von der Firma Lüscher Gartenbau an verschiedenen Standorten im Raum Zürich angebaut», erklärt Zingg.

Vorbild für Teddybären

Koalas weisen übrigens nicht nur in Sachen Ernährung Besonderheiten auf. Sie sehen zwar aus wie Bären und sollen einer englischen, gelegentlich umstrittenen Überlieferung zufolge auch als Vorbild für die Teddybären gedient haben, doch gehören sie in Wirklichkeit wie Kängurus zu den Beuteltieren. Interessant auch die Herkunft ihres Namens: Als die Europäer das erste Mal einen Koala sahen und einen Ureinwohner fragten, was das für ein Tier sei, antwortete dieser «Koala», was so viel wie «Trinkt nicht» bedeutet. Tatsächlich sieht man Koalas nur sehr selten Wasser trinken. Den grössten Teil ihres Flüssigkeitsbedarfs decken sie über die Nahrung.

Mit Känguru auf Du und Du

Sind die beiden Koalas auch die unumstrittenen Stars von Down Under im Zoo Zürich, so verdienen die übrigen Bewohner mindestens ebenso viel Beachtung. Angefangen bei den Bennettwallabys. Diese gehören zwar zu den meistgezeigten Känguru-Arten in europäischen Zoos, haben aber einen sanften Charakter. Deshalb werden sie im Zoo Zürich zusammen mit Emus – australischen Laufvögeln – auf einer für Besucher begehbaren Anlage gehalten, was unmittelbare Nähe zwischen Mensch und Tier ermöglicht.

Im Aussenbereich gibt es zudem eine Voliere für Lachende Hanse, die ihren Namen wegen ihrer an menschliches Gelächter erinnernden Rufe erhielten, sowie Freiluftanlagen für Koalas und Riesenwarane. Aufgrund des unterschiedlichen Klimas werden die grossen Echsen diesen Bereich trotz Wärmestrahlern aber nur im Sommer benützen können und ansonsten wie ihre kleinen Verwandten, die Pilbara-Felsenwarane und die an Tannenzapfen erinnernden Tannenzapfenechsen, jeweils ein eigenes Terrarium im Innenbereich bewohnen.

Die weiteren Bewohner der Anlage

Es fehlen Wildkaninchen (aktuell durch Hauskaninchen vertreten) und Allfarblori (deren Voliere bereits 2017 eröffnet wurde).

Besuchen Sie die neue Australien- anlage im Zoo Zürich und schildern Sie uns Ihre Eindrücke: www.echo@tagblattzuerich.ch

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gewinn@tagblattzuerich.ch

 

 

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