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Symbolbild: Clipdealer

Dreiste Diebe haben Patienten im Visier

Von: Ginger Hebel

12. Juni 2018

Langfinger machen auch vor Spitälern nicht halt. Geklaut wird, was nicht niet- und nagelfest ist; Handys, Bargeld und Bilder von den Wänden.

«Tagblatt»-Leserin Petra K. ist verärgert. Als sie wegen starker Bauchschmerzen den Notfall eines Zürcher Stadtspitals aufsuchte, legte sie ihr Smartphone auf den Tisch neben sich. Als sie von der Kontrolluntersuchung zurückkehrte, war es weg.

Wie das Waidspital auf Anfrage mitteilt, werden jährlich circa 11 bis 13 Verlustmeldungen bearbeitet. «Ein Drittel betrifft Bargeld oder Schmuck, dort gehen wir von einem Diebstahl aus. Mehrheitlich betrifft es jedoch den Verlust von Hörgeräten, Brillen oder Zahnprothesen», sagt Spitaldirektor Lukas S. Furler. Wertsachen oder grössere Geldbeträge sollten nicht ins Spital mitgenommen werden. Auf den Abteilungen gibt es für die Aufbewahrung von Wertsachen ein abschliessbares Sicherheitsfach im Kleiderschrank. «Patientinnen und Patienten können den Schlüssel zur Aufbewahrung ins Stationszimmer geben», sagt Furler.

Wertsachen einschliessen

Auch im Universitätsspital Zürich stehen den Patienten Tresore und Schliessfächer zur Verfügung. «Täglich verkehren im USZ über 12 000 Personen. Angesichts der Grösse und des vielen Publikumsverkehrs geschehen recht wenige Diebstähle. Der interne Sicherheitsdienst verzeichnet rund 40 gemeldete Fälle pro Jahr», sagt Martina Pletscher vom Universitätsspital Zürich. In den Wartezonen des Instituts für Notfallmedizin werden Patienten und Angehörige durch Schilder und vom Pflegepersonal darauf hingewiesen, Schmuck und Bargeld nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Wertsachen können zentral deponiert werden. Der Prozess wird dokumentiert.

Auch das Triemlispital rät Patienten, Wertsachen – wenn möglich – zu Hause zu lassen. «Der letzte gemeldete Handyverlust liegt mehrere Jahre zurück», heisst es auf Anfrage.

Im Kantonsspital Baden wurden die Patientenzimmer schon vor Jahren mit Safes ausgerüstet. «Erfreulicherweise gab es bisher noch keine Anzeigen, wonach Wertsachen aus einem Safe gestohlen wurden», sagt Omar Gisler, Leiter Kommunikation KSB. Trotz Sicherheitsmassnahmen komme es immer wieder zu Verlustmeldungen. «Hörgeräte und Gebisse gehören zu den meistvermissten Gegenständen. Oftmals tauchen diese dann aber unter den Fundsachen in der Küche oder Wäscherei wieder auf», sagt Gisler.

Gelegenheit macht Diebe. Das weiss auch Gregor Wirz, Leiter Prävention am Basler Unispital. «Bei uns wurden schon Bargeld, Schmuck und Handys gestohlen.» Er kennt Fälle, bei denen sich der Bettnachbar im Spitalzimmer als Dieb entpuppte. Meist sind es aber ungebetene Gäste von aussen, welche sich Zutritt zu den Zimmern verschaffen, während die Patienten gerade bei einem Untersuch oder in der Cafeteria sind. Man appelliert an die Eigenverantwortung der Patienten. «Jedes Zimmer verfügt über einen Safe. Es ist ratsam, Wertgegenstände einzuschliessen. Wer den Safe-Schlüssel einfach auf dem Nachttisch liegen lässt, handelt fahrlässig. Wir sind ein öffentliches Haus, Besucher kommen und gehen», sagt Gregor Wirz.

Im Basler Unispital wurde schon mal eine Polstergruppe entwendet. Die Diebe – als Handwerker verkleidet – trugen das Möbel einfach hinaus. Auch Bilder in Spitalgängen wurden gestohlen. Gregor Wirz: «Sie sind mittlerweile so gesichert, dass man sie nur noch mit Werkzeug von der Wand nehmen kann.»

Was ist Ihre Meinung zum Thema: echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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