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Das FCZ-Team mit Blerim Dzemaili, Trainer André Breitenreiter und Assan Ceesay (v. l.) feiert den Meistertitel auf dem Balkon des Volkshauses am Helvetiaplatz. Bild: Key

Ein meisterlicher Auftritt

Von: Sacha Beuth

03. Mai 2022

Am Sonntag sicherte sich der FC Zürich mit einem 2:0-Sieg in Basel seinen 13. Meistertitel. Diesen feierten wenige Stunden später Mannschaft und Tausende von Fans ausgelassen auf dem Helvetiaplatz. Für FCZ-Präsident Ancillo Canepa ist der Erfolg besonders wertvoll und verdient, da er die kontinuierliche Arbeit von Trainer und Team während der gesamten Saison widerspiegelt. 

Für abergläubische Menschen ist die 13 bekanntlich eine Unglückszahl. Nicht so für den FC Zürich. Der konnte am letzten Sonntag nach 13 Jahren endlich wieder die Schweizer Meisterschaft für sich entscheiden. Seine 13. notabene. Und dies ausgerechnet beim Erzrivalen FC Basel. Mit 2:0 besiegte das Team von Trainer André Breitenreiter den Gastgeber und sorgte so bei den Zürcher Fans für einen Freudentaumel, der am Rheinknie begann, am Helvetiaplatz seine Fortsetzung fand und irgendwann tief in der Nacht in den Bars und Strassen Zürichs endete.

Rasenstücke als Souvenir

In der ersten Phase des Spiels hatte es allerdings nicht so ausgesehen, als ob der FCZ an diesem Tag den Sack zumachen könnte. Die Gastgeber – insbesondere Taulant Xhaka – wollten die Schmach einer Zürcher Meisterfeier im heimischen Stadion um jeden Preis vermeiden und machten von Beginn weg Druck. Sie kamen auch zu zwei Topchancen, die Goalie Yanick Brecher jedoch vereitelte. Fünf Minuten vor dem Pausentee drehte dann die Partie. Bei einem Freistoss von Blerim Dzemaili verschätzte sich Basels Keeper Heinz Lindner, so dass Assan Ceesay nur noch einzunicken brauchte. Und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erhöhte Nikola Boranijasevic auf 2:0. Das Resultat brachten die Zürcher souverän durch die zweite Halbzeit. Als der Schlusspfiff im St. JakobPark ertönte, gab es auf Seiten der Zürcher kein Halten mehr. Ersatzspieler und Betreuerstaff stürmten das Spielfeld und auch ein paar Hundert FCZ-Fans gelangten auf den Platz, wurden aber von Sicherheitskräften und FCB-Anhängern gewaltlos gestoppt. Während die Spieler des FC Zürich sich jubelnd umarmten, ihren Coach in die Luft warfen («Ich hatte Angst, dass ich meine Hose verliere») und mit einem isotonischen Getränk duschten, rissen einige der FCZ-Anhänger für ihre Souvenirsammlung Stücke aus dem Rasen.

Getrennt machten sich dann Team und Anhänger des FC Zürich auf die Heimreise, um auf dem Helvetiaplatz wieder zusammenzukommen. Die Mannschaft, die den Club-Car bereits in einen Party-Bus verwandelt hatte, liess es nun auf dem Balkon des Volkshauses krachen. Derweil feierten darunter mehrere Tausend Zürcher ihre Lieblinge mit Sprechchören, wobei Topskorer Ceesay und Coach Breitenreiter im Mittelpunkt standen. Kurz vor 22 Uhr liessen die Spieler dann die Korken knallen und verpassten ihren Anhängern eine ordentliche Champagnerdusche. Zwei Stunden später war am Helvetiaplatz Zapfenstreich. Während die Mehrzahl der Spieler sich auf den Heimweg machte, hatte die Mehrzahl der Fans noch lange nicht genug und zog johlend von dannen, um andernorts weiterzufeiern.

«Eine so grosse Begeisterung habe ich noch nie erlebt»

 

Ancillo Canepa, herzlichen Glückwunsch zum Titel. Welche Gefühle löst dieser Erfolg bei Ihnen aus?

Ancillo Canepa: Die Emotionen sind enorm. Grosse Freude. Aber auch grosser Stolz auf das Team. Vor allem, wenn man sich vergegenwärtigt, dass wir in den letzten Jahren nicht mit Erfolgen verwöhnt wurden. Nun sind wir bereits vier Runden vor Schluss Meister. Zudem haben sich die Fans in Basel korrekt verhalten. Und dann als Höhepunkt die Feier auf dem Helvetiaplatz mit mehreren tausend Leuten. Was da abging, war phänomenal. Eine so grosse Begeisterung habe ich noch nie erlebt. Nicht zu vergessen, dass unsere Frauen tags zuvor nach einem 4:1 gegen GC den Cup holten und es somit doppelten Anlass zum Feiern gab. Ich denke, schöner kann man es als Präsident eines Fussballklubs nicht haben.

Für den FCZ ist es der 13. Meisterschaftsgewinn, für Sie als Klubfunktionär der Vierte. Wie ordnen Sie diesen Titel ein?

Vom Emotionalen her ist der Erfolg von 2006, wo wir 4 Sekunden vor Schluss ebenfalls in Basel durch Filipescu den Titel gewannen, nicht zu toppen. Dafür ist der aktuelle für mich der Wertvollste, da er das Ergebnis kontinuierlicher Arbeit und damit absolut verdient ist.

War es besonders schön, wieder in Basel zu triumphieren?

Mir war es egal, wann und wo wir den Titel holen. Hauptsache ist, dass wir ihn geholt haben. Ich weiss aber, dass zum Beispiel ein Blerim Dzemaili diesen Umstand doch sehr schätzt ...

Die Feier fand noch ohne Pokal statt. Den gibts erst nach dem letzten Saisonspiel gegen Luzern am 22. Mai. Wird dann trotzdem nochmals auf dem Helvetiaplatz gefeiert?

Auf jeden Fall. Das war 2009 ja auch so, als wir zwei Runden vor Schluss als Meister feststanden.Zusätzlich werden wir am 23. Mai mit dem Team auf dem Schiff eine «Tour de Zürisee» machen, dabei verschiedene Orte besuchen und den Pokal präsentieren. Das genaue Programm dazu wird demnächst bekanntgegeben.

In den Medien wird Coach André Breitenreiter als Baumeister des Erfolgs gefeiert. Zu Recht?

Dass wir den Titel gewonnen haben, ist primär sein Verdienst. Mit seiner Mischung aus Erfahrung, Knowhow und Persönlichkeit hat er ein echtes Team geformt. Zudem ist er ein hervorragender Kommunikator, kann empathisch auf einzelne Spieler eingehen und jeden besser machen.

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