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Kasheme-Betreiber Nick Mazrekaj: Bald muss er sein Wohnzimmer für die Zürcher Subkultur räumen. Bild: PD

Ein Wohnzimmer soll verschwinden

Von: Jan Strobel

31. Januar 2017

Die Kasheme an der Schöneggstrasse im Kreis 4 ist eine Institution der Zürcher Subkultur. Jetzt haben die Betreiber die Kündigung erhalten.

Nick Mazrekaj hatte eine Vision, als er sich vor vier Jahren in einem ehemaligen, 170 Quadratmeter grossen Yoga-Studio an der Schöneggstrasse im Kreis 4 einmietete. In dem Gewerberaum wollte er ein Wohnzimmer für die Zürcher Subkultur schaffen, in dem Konzerte, Lesungen, Theatervorführungen oder DJ-Sessions im kleinen Rahmen stattfinden sollten. Tatsächlich hat sich die Kasheme, wie der 29-Jährige sein Wohnzimmer taufte, seither schnell zu einer Institution unter Insidern entwickelt, so sehr, dass sogar Grössen wie zum Beispiel die amerikanische Hip-Hop-Band Public Enemy nach ihrem Konzert im Hallenstadion noch an der Schöneggstrasse vorbeischauten. Mit Video-Livestreams auf Facebook erreicht die Kasheme ­Tausende Follower.

Zutritt zu den Sessions haben ­allerdings nur Members. Daneben beherbergt die Kasheme den Vinylplattenshop Monorecords des legendären Zürcher DJ Spruzzi. Und auch der Verein Kollektiv Raum, der sich für die Integration von Flüchtlingen einsetzt, nutzt die Räumlichkeiten.

Vom Regen in die Traufe

Doch im September soll nun Schluss sein. «Wir haben von den Eigen­tümern der Liegenschaft die Kündigung auf den 30.   September 2017 erhalten», sagt Mazrekaj. «Sie möchten keine Umnutzung mehr, die Zusage der Stadt, uns als Vereinslokal zu akzeptieren, ist zu spät gefallen. Es wird unglaublich schwer, wieder ein geeignetes Objekt zu finden.» Eigentlich kommt Mazrekaj damit vom Regen in die Traufe. Denn bereits letzten Dezember war die Polizei vorstellig geworden, weil er keine Bewilligung als Gastro- oder Vereinslokal vorweisen konnte. «Mit einem Vereinslokal wären die Eigentümer einverstanden gewesen», sagt Mazrekaj, der daraufhin auch prompt ein Gesuch beim Amt für Baubewilligungen einreichte, um Verzeigungen vorzubeugen. Dort habe man grünes Licht gegeben, so Mazrekaj, unter der Voraussetzung von feuerpolizeilichen und anderen baulichen Massnahmen.

Nun hofft Mazrekaj, schnellstmöglichst einen neuen Ort zu finden. «Wie und wo es weitergehen wird, weiss ich noch nicht. Eins steht jedoch fest: Ich werde das Projekt Kasheme aufrechterhalten.»

 

 

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