mobile Navigation

News

Schneechaos in Zürich: Zum zweiten Mal in der Geschichte der VBZ musste der Tram- und Busbetrieb eingestellt werden.Bild: VBZ

Flockdown in Zürich: der grosse Schnee

Von: Ginger Hebel

19. Januar 2021

Die Schneemassen waren rekordverdächtig. Der Wintereinbruch legte das komplette VBZ-Stadtnetz lahm. Umgestürzte Bäume beschädigten Autos und Häuser. Parks und Friedhöfe wurden gesperrt.

Es sind ungewohnte Bilder. Statt Trams und Busse fahren die Zürcherinnen und Zürcher auf Skiern durch die City. Kinder schlitteln die Hänge in den Wohnquartieren hinunter, andere montieren die Schneeschuhe, um auf den verschneiten Trottoirs besser vorwärtszukommen.

Letzten Freitag erlebte Zürich mit minus 14,8 Grad die kälteste Winternacht. In Oerlikon meldete Meteo News 27 Zentimeter Neuschnee. Bei der Messstation am Zürcher Flughafen gab es sogar 30 Zentimeter. Die gewaltigen Schneemengen brachten die Stadt Zürich zum Erliegen, der öffentliche Verkehr, auf den die Schweiz so stolz ist – lahmgelegt. Die VBZ mussten den Betrieb ab Donnerstagnacht komplett einstellen. «Es war das zweite Mal in der langjährigen Geschichte der VBZ. Die Wetterbedingungen waren ausserordentlich. Und die Sicherheit geht immer vor», sagt VBZ-Sprecherin Daniela Tobler. Den meisten blieb nichts anderes übrig, als zu Fuss zu gehen – oder daheimzubleiben. Denn auch bei den Taxi-Unternehmen herrschten lange Wartezeiten. So viel Schnee in Zürich gab es das letzte Mal im März 2006.

Viele Baumschäden

Unter der schweren Schneelast brachen zahlreiche Äste, grosse Bäume fielen auf Autos, versperrten Wege und Durchfahrten – auch für die Rettungswagen. Umgestürzte Bäume haben teilweise Fahrleitungen beschädigt. «Dadurch kam es zu Stromunterbrüchen und Schäden, die nur von den Spezialisten behoben werden konnten», sagt Daniela Tobler. Das gesamte Stadtnetz weist eine Länge von 288 Kilometern auf. Kilometer um Kilometer musste kontrolliert, repariert und freigegeben werden. Auch die Feuerwehr war im Einsatz, um Bäume zu beseitigen und Fahrleitungen freizuräumen. Viele Pendler waren genervt, weil sie praktisch gefangen waren im Schnee. Andere freuten sich darüber, endlich mal wieder eine weisse Pracht zu erleben. Am Freitagabend nahmen die VBZ den Betrieb streckenweise wieder auf, bis sich die Lage am Sonntagabend weitgehend normalisiert hatte.

300 Polizei-Einsätze

Auf Kantonsstrassen und Autobahnen waren rund 230 Räumungsfahrzeuge im Einsatz. Dennoch kam es zu mehr als 270 Unfällen. Fahrzeuge kamen im Glatteis von der Strecke ab und konnten nicht geborgen werden, weil keine festen Unterlagen vorhanden waren. Bei der Einsatzzentrale der Stadtpolizei Zürich gingen hunderte Telefone ein. Gemeldet wurden vor allem umgestürzte oder auf der Fahrbahn liegende Äste und Bäume. Grün Stadt Zürich reagierte sofort und sperrte Parkanlagen und Friedhöfe. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die Bäume in der Stadt möglichst zu meiden und nicht in den Wald zu gehen.

Erleichtert über den Wintereinbruch dürften Studierende gewesen sein. An der ETH Zürich ist eine Prüfung wegen der Schneeverhältnisse kurzfristig abgesagt worden. Weil es vermutlich zu viele Studierende nicht rechtzeitig an die Prüfung geschafft hätten.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir 2 ·  
5.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare