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Beim Bürkliplatz-Flohmarkt kommt es zu Veränderungen. (Bild: PD)

Flohmi-Plätze gestrichen

02. Juli 2019

Der Bürkliplatz-Flohmarkt hat weniger Tagesplätze. Diese wurden von der Marktpolizei gestrichen. Kein Verständnis zeigt die Vereinigung Zürcher Flohmärkte.

Seit 48 Jahren ist der Flohmarkt beim Bürkliplatz ein beliebter Treffpunkt für die Zürcher Bevölkerung. «Seit Saisonbeginn sind aber viele Händler und Stammkunden an uns herangetreten, die überzeugt sind, dass der Flohmarkt an Attraktivität verloren hat», sagt Monika Luck, Präsidentin der Vereinigung Zürcher Flohmarkt (VZF). Grund: «Es gibt immer weniger Verkaufsflächen.» Luck schätzt, dass der Markt in den letzten Jahren um rund ein Drittel der Tagesplätze geschrumpft ist, von etwa 150 auf 100 Standplätze. So mussten unter anderem während der Bauarbeiten bei der Nationalbank einige Plätze, zumindest provisorisch, aufgehoben werden. Genaue Zahlen liegen Monika Luck nicht vor. «Doch nun haben wir Anfang Saison festgestellt, dass, unabhängig von dieser Baustelle, weitere 27 Tagesplätze gestrichen worden sind.» Diese Tagesplätze werden jeweils mittwochs ab 12.30 Uhr durch die Marktpolizei in der Stadthausanlage verlost. Die Vereinigung Zürcher Flohmärkte habe diesbezüglich kein Mitspracherecht, so Monika Luck. «Die Vereinigung wurde 1981 gegründet, um zwischen der Marktpolizei und den Händlern zu vermitteln.»

Gemeinderat schaltet sich ein

Die Reduktion der Plätze ist auch AL-Gemeinderat David Garcia Nuñez aufgefallen. Er selbst ist passionierter Flohmarktbesucher und kam dadurch mit Monika Luck ins Gespräch. Da die VZF-Präsidentin von der Marktpolizei keine konkreten Antworten auf ihre Fragen bekommen habe, hat sich David Garcia Nuñez nun in die Diskussion eingeschaltet: «Auch mir leuchtet der Wegfall der Plätze nicht ein. Es ist schade, dass der Flohmarkt am Bürkliplatz, der für mich zu den schönsten der Welt gehört, immer mehr beschnitten wird.» Er hat das Sicherheitsdepartement mit den aktuellen Entwicklungen rund um den Flohmarkt konfrontiert, die Antwort steht allerdings noch aus.

Laut Monika Luck hat ihr die Marktpolizei erklärt, dass die 27 Tagesplätze aus Sicherheitsgründen und wegen der engen Platzverhältnisse gestrichen worden seien. «Tatsächlich waren die engen Platzverhältnisse auch bei uns ein Thema, aber dieses Ausmass der Reduktion können wir nicht nachvollziehen.» David Garcia Nuñez ist gleicher Meinung: «Ich besuche diesen Flohmi seit Jahren und habe nie eine Situation erlebt, die auf gefährliche Momente hingedeutet hätte.»

Noch keine Markierungen

Diese 27 gestrichenen Plätze seien bedauerlich, doch hatte man beim VZF die Hoffnung, dass diejenigen, die wegen der Baustelle temporär gestrichen wurden, diese Saison wieder reaktiviert würden. Denn die Bauarbeiten seien dort schliesslich beendet. «Damit man diese Standplätze allerdings erneut nutzen und vergeben kann, müsste die Marktpolizei sie wieder auf dem Boden einzeichnen. Doch seitens der Marktpolizei hiess es, dass dort ohnehin auch die Parkplätze eingezeichnet werden müssten und die Markierungsequipe der Stadt aus Kostengründen nicht zweimal aufgeboten werden könne. Bis heute ist aber nichts geschehen.» Dieser Umstand ärgert auch David Garcia Nuñez: «Man hätte diese Plätze zumindest provisorisch mit Kreide kennzeichnen können, damit wieder mehr Standplätze zur Verfügung stehen würden.»

Neu ist auch die Grösse der Tagesplätze: «Es werden nur noch solche mit drei Meter Breite vergeben, bisher gab es auch kleinere Flächen mit zwei Metern», so Monika Luck. Viele Händler seien der Ansicht, zwei Meter würden völlig ausreichen. «Klar, der Preis richtet sich nach der Standgrösse, doch das ist nicht das Hauptargument. Vielmehr könnten bei kleineren Verkaufsfläche weitere Marktfahrer berücksichtigt werden.»

Zudem hätte man letztes Jahr jeweils zwei Samstage im Paket buchen können. Neu ist nur noch die Reservation eines einzelnen Samstags möglich. «Das verstehe ich ebenfalls nicht», meint David Garcia Nuñez zu diesem seiner Meinung nach zusätzlichen bürokratischen Schritt. «Dass man plötzlich jede Woche von neuem für einen Standplatz anstehen muss, ist doch nur umständlich und zeitaufwendig.» Generell sei es ein schwieriges Jahr für die Flohmärktler, ist Monika Luck überzeugt. Denn durch die drei Grossanlässe Pride, Street Parade und Züri-Fäscht fallen gleich drei Samstage weg. Und ein zusätzlicher Verkaufstag im November (nach der Saison) sei nicht bewilligt worden.


Die Stadtpolizei Zürich kann gemäss Stapo-Sprecher Marc Surber zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Stellung zu diesem Themenkreis beziehen. Das Sicherheits­departement werde zuerst die Fragen von AL-Gemeinderat David Garcia Nuñez beantworten.


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echo@tagblattzuerich.ch

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