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Ein tausendfacher Unterschied: Das günstigste und das teuerste Angebot auf Airbnb. Bilder: Airbnb

Für 20 Franken in Zürich übernachten

Von: Clarissa Rohrbach

16. August 2016

Die Zahl der Zürcher, die ihre Wohnung auf Airbnb an Feriengäste vermieten, hat sich mehr als verdoppelt. Was bieten die Übernachtungsmöglichkeiten in Zürich?

Über 3000 Zürcher vermieten ihre Wohnung an Touristen. Manchmal auch nur ein Zimmer. Denn: Das Geschäft boomt. Laut Airbnb ist die Anzahl der Nutzer in Zürich seit letztem Jahr um 60 Prozent gewachsen. Doch was bekommen die Feriengäste bei Herr und Frau Zürcher?
Die günstigsten Zimmer kosten

20 Franken pro Nacht. Für diesen Schnäppchenpreis muss man auch mal auf der Luftmatratze schlafen oder zwei Katzen hüten. Ab 30 Franken gibt es dann schon WLAN, eine Küche zum Mitbenutzen und – in besonderen Glücksfällen – einen Garten. Das mieseste Angebot ist ganz klar das einer Wohngemeinschaft in Oerlikon. Für 35 Franken bietet sie einen Platz am Boden an, «ohne warmes Wasser und ohne Elektrizität». Überhaupt fällt auf, dass Zürich-Nord für knappe Budgets der Renner ist. Doch auch bei tiefen Preisen sind die Regeln strikt: Rauchen und Partys sind verboten, einige bitten die Gäste, ruhig zu sein.

Wer wenig zahlt, nimmt in Kauf, dass einiges schiefläuft. «Zürich war ein Albtraum», meint Marco aus Italien. Sein Zimmer habe aus zwei Schränken im Wohnzimmer bestanden, hinter denen ein Strandbett aufgestellt worden sei. Um einen Schlüssel zu bekommen, habe er 700 Franken Depot bezahlen müssen. Seine Vermieter ihrerseits beklagen sich auf Airbnb, er sei nachts und sturzbetrunken nach Hause gekommen.

Im Normalfall haben die Besucher ihre Gastgeber aber als ehrlich und grosszügig erlebt. Das mag auch daran liegen, dass sie oft so viel hinblättern wie in einem Hotel. Durchschnittlich kostet eine Übernachtung in Zürich 98 Franken. Für diesen Preis schlafen Gäste in einer komplett eingerichteten Wohnung samt Fernseher, Blumenvasen und liebevollen Bildern an den Wänden. Vor allem in Wiedikon, im Seefeld und in den Kreisen 4 und 5 findet man solche Schmuckstücke.

Ab 500 Franken verdünnt sich das Angebot auf ein Dutzend Wohnungen. Die Teuerste liegt am Limmatquai und bietet Platz für sechs Personen. 2900 Franken pro Nacht hat James – ein CEO aus den USA– dafür bezahlt. Der Altstadt-Loft bietet antikes Parkett, ein Bad mit Whirlpool, eine Küche mit Nespresso-Maschine, Sicht auf das Fraumünster und strahlend weisse Wäsche. «Was für eine Lage», schwärmt der gut betuchte James. Und: Das Bett sei das beste auf der ganzen Welt.

Laut Airbnb ist es für die Stadt vorteilhaft, wenn Menschen ihr Zuhause teilen. «Unsere Gäste möchten einen Ort aus der Sicht der Einheimischen erleben», teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Das heisst: Sie besuchen lokale Geschäfte und Restaurants. Für Zürich sei das nur gut.

Würden Sie Ihre Wohnung an Touristen vermieten?
echo@tagblattzuerich.ch

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Leserkommentare

Rhynaldus Drybone - Wer bei Airbnb mehr verlangt oder bezahlt als für ein Hotelzimmer mit Frühstück, macht irgend etwas falsch.

Vor 7 Jahren 8 Monaten  · 
Noch nicht bewertet.