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Gäste-Aufreger mit Hauptgang-Trick

Von: Ginger Hebel

10. August 2018

Zürcher Restaurants verrechnen oft einen Aufpreis, wenn man ein Einzelgericht als Hauptgang bestellt. Obwohl der Preis in der Speisekarte ein anderer ist. Zum Ärger vieler Gäste, die sich abgezockt fühlen.

Für Tagblatt-Leserin Eva B. hatte der Lunch-Ausflug einen fahlen Nachgeschmack. Sie sass auf der Terrasse des Hotel Storchen mit Blick auf Limmat und Grossmünster, und bestellte Rauchlachs mit Paillasse-Scheiben. Angesichts der Hitze hatte sie Lust auf etwas Leichtes. Das Gericht stand als Storchen-Klassiker auf der Karte – für 26 Franken. Mit der Rechnung kam der Schock. Man verrechnete ihr 38 Franken, und somit einen Zuschlag von 12 Franken. Eva B. fühlte sich abgezockt und reklamierte. Nach einer kurzen Diskussion hat man den Preis, wie er in der Speisekarte steht, angepasst. Raphael Pedroncelli, Vize-Direktor des Hotel Storchen, erklärt auf Anfrage: «Weil die Dame nur ein Gericht bestellte, ging man davon aus, dass sie es als Hauptgang wünschte. Die Lachs-Portion war demnach auch grösser und deshalb teurer. Es tut uns leid, dass es zu diesem Missverständnis gekommen ist.»

Aufpreis ohne Hinweis

Ein Gast des Restaurants Taos an der Augustinergasse regte sich jüngst darüber auf, dass man in der Speisekarte einen Caesar Salat für 28 Franken findet, am Schluss jedoch 38 Franken bezahlt, «da wir ja nur das bestellt haben und es deshalb als Hauptgang angesehen wird, ist das einfach eine Frechheit», so sein Online-Kommentar auf der Bewertungs-Plattform Tripadvisor. Manuela Summer von Taos erklärt: «Bestellt der Gast nur eine Vorspeise, fragt der Service, ob er sie als Hauptgang essen möchte. Bejaht er dies, wird eine grössere Portion serviert, was zu einem Aufschlag führt». Doch wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. «Es gab wahrscheinlich ein Kommunikationsproblem», sagt Manuela Summer.

Ernst Bachmann ist Präsident von GastroZürich sowie Pächter des Restaurants Muggenbühl in Wollishofen. Er appelliert für mehr Transparenz bei den Preisen. «Gäste haben ein Recht darauf, zu wissen, was sie am Schluss bezahlen müssen.» Gerade im Sommer hätten viele Leute weniger Hunger. Und ältere Gäste möchten oft kleinere Portionen. «Wenn jemand nur eine Suppe oder einen Salat als Hauptspeise essen möchte, verrechnen wir einen Aufpreis von 2.50 Franken und deklarieren dies. Als Wirt sollte man den Gästen gegenüber kulant sein, sonst verärgert man sie», sagt Bachmann.

In den Restaurants der Gastronomie Bindella sind meistens beide Preise angegeben, also klein und gross. «Sollte ein Preis nur als kleine Portion aufgeführt sein, fragen wir den Gast, ob ihm das reicht oder ob er eine grössere Portion zu einem höheren Preis bestellen möchte. Auch hier nennen wir die Differenz», sagt Geschäftsleiter Daniel Müller.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

 

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