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Ausschreitungen haben zu Diskussionen rund um die Sicherheit auf der Seepromenade geführt. Ein Postulat verlangt wieder Kameras. (Bild: Jannis Werner/Adobestock)

Gewalt am See: Kameras sollen zurück

Von: Christian Saggese

05. November 2019

Rund um das Seebecken kam es in den letzten Monaten zu gewalttätigen Ausschreitungen. SVP-Politiker fordern dort nun die Videoüberwachung zurück.

Ein 16-Jähriger sticht mit einem Messer auf einen 21-jährigen Mann und eine 18-jährige Frau ein. Die beiden Opfer müssen mit schweren Verletzungen ins Spital gebracht werden. Ein 18-Jähriger fügt einem 22-jährigen Mann schwere Kopfverletzungen zu. Beim Restaurant Pumpstation brennen zwei Container – als die Löscharbeiten laufen, werden die Rettungskräfte von Unbekannten mit Steinen und Flaschen beworfen. Es muss Gummischrot und Tränengas eingesetzt werden. Dies sind nur einige Vorfälle, die sich in den letzten Monaten auf der Zürcher Seepromenade ereignet haben und zu Diskussionen rund um die Sicherheit auf der ansonsten gemütlichen Flaniermeile geführt haben.

Erste Massnahmen wurden im Laufe des Jahres umgesetzt – wie eine erhöhte Polizeipräsenz, eine bessere Beleuchtung oder die Montage von Überwachungskameras beim Bellevue. Letztere wurden aber im August nach zwei Monaten wieder abmontiert. Die Stadtpolizei Zürich begründete diesen Entscheid gegenüber dem «SRF-Regionaljournal Zürich-Schaffhausen» damit, dass sich die Situation wieder beruhigt habe.

Postulat will wieder Videoüberwachung

Aktuell äussert sich die Stadtpolizei aber nicht mehr zu diesem Thema. Grund ist ein kürzlich eingereichtes Postulat. Die beiden SVP-Gemeinderäte Martin Götzl und Stephan Iten sind nicht der Ansicht, dass dem Sicherheitsaspekt genügend Rechnung getragen wird. So verlangen sie, dass die Videokameras wieder in Betrieb genommen werden. Auch für die Gegner der Videoüberwachung haben sie bereits ein Argument formuliert: «Die persönliche Freiheit eines Menschen soll zwar möglichst gross sein, bei anhaltenden Widerhandlungen am Seeufer findet diese aber im Sinne der öffentlichen Sicherheit ein Ende. Ansonsten müssen künftig viele Menschen auf ihre geschätzten Naherholungsbesuche am Seeufer verzichten.» Weiter sollen exponierten Stellen insbesondere an Wochenenden und Feiertagen durch vermehrte Polizeipräsenz entschärft werden. Die Antwort ist noch hängig. Sollte der Gemeinderat das Postulat an den Stadtrat überweisen, muss dieser die Forderungen überprüfen.

Eine weitere potenzielle Massnahme, die in jüngerer Vergangenheit Schlagzeilen machte, ist ein Alkoholverbot in bestimmten Zonen am Seeufer. Dieser Input von Daniel Blumer, Kommandant der Stadtpolizei Zürich, stiess aber auf Widerstand; weder für den Verein Pro Nachtleben noch für das Sicherheitsdepartement seien solche Verbote eine nützliche Lösung, äusserten sie sich öffentlich. Eine weitere ausgesprochene Idee vom Verein Pro Nachtleben sind neue Bars und Restaurants am Seeufer. Dies mit dem Ziel: Wo mehr Menschen sind, reguliert sich die Situation besser, und es gibt dadurch auch weniger Gewalt.

Was ist Ihre Meinung zum Thema?
echo@tagblattzuerich.ch

 

 

 

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