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Rund um die Kirche Fluntern sorgen Jugendliche für massive Probleme. (Bild: Roland ZH / Wikipedia)

Gewalt und Dealerei im Fluntern-Quartier

Von: Christian Saggese

13. Oktober 2020

Seit dem Shutdown sorgen Jugendliche in Fluntern für Ärger. Ein Anwohner wurde spitalreif geschlagen. Nun beschäftigen die Vorfälle die Politik. 

Das Quartier Fluntern ist eigentlich als ein ruhiges Stück Erde bekannt. Doch die Situation hat sich in den letzten Monaten verändert. Während des Corona-Shutdowns entdeckten Jugendliche vermehrt die Aussichtsterrasse und weitere Flächen rund um die Kirche Fluntern sowie das Areal der Primarschule für sich. Auch heute sind sie noch in kleineren und grösseren Gruppen dort anzutreffen. Der Quartierverein Fluntern berichtet auf seiner Homepage, dass die Treffen, die auch unter der Woche stattfinden und teils bis in die Morgenstunden dauern, mit starken Lärmemissionen, Littering und Alkoholkonsum verbunden sind. Darüber hinaus berichten Anwohner von strafrechtlich relevanten Tatbeständen, wie Hausfriedensbruch, Drogenhandel und Vandalismus. Quartiervereins-Präsident Martin Schneider konkretisiert: «So soll in Privatgärten uriniert und der Notdurft verrichtet worden sein. Zudem wurden Jugendliche beobachtet, die Drogen versteckten, welche danach abgeholt worden sind.»

Als trauriger Höhepunkt wurde am 23. September ein sich wehrender Anwohner von einer Gruppe Jugendlicher spitalreif geschlagen. Die Stadtpolizei bestätigt diesen Vorfall, die Ermittlungen laufen.

Dringend Polizei rufen

Der Quartierverein steht in Kontakt mit der Polizei und der sip Zürich, einer Stelle des Sozialdepartements Zürich für die Konfliktvermittlung im öffentlichen Raum. Laut Schneider hätten die Kreispolizisten die Beobachtungen bestätigt, patrouillieren regelmässig vor Ort und sprechen Verweise und Verzeigungen aus. «Die Polizei fordert die Bevölkerung aber auf, die Nummer 117 anzurufen und die Vorfälle zu melden. Diese Meldungen würden automatisch registriert und ausgewertet. Diese Auswertungen unterstützen die Legitimität für die Polizeieinsätze. Ebenso soll die sip angerufen werden, damit diese ihre Einsätze planen und steuern können.» Auf Provokationen sollte möglichst verzichtet werden. «Zivilcourage ist grundsätzlich gut und wichtig, doch sollte diese nicht überstrapaziert werden», rät der Quartiervereins-Präsident.


Runder Tisch in Planung


Wie Martin Schneider weiss, hätten auch andere Quartiere seit dem Shutdown mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Dies dürfte laut ihm mit daran liegen, «dass die Jugendlichen nicht mehr in einen Alltag eingebunden sind». Er ist der Ansicht, dass durch die wichtigen polizeiliche Kontrollen vor Ort das Problem zwar gelindert, aber nicht völlig gelöst werden könne: «Was langfristig gefragt ist, sind Freiräume für die unbeaufsichtigte Aktivitäten der Jugendlichen. Es sind aber auch klare Ansagen über die Formen des Zusammenlebens gefragt. Der Quartierverein ist dabei, einen runden Tisch zu lancieren, um die vielfältigen und unterschiedlichen Themen, Ansprüche und Forderungen auszutauschen.»

Mittlerweile beschäftigt das Thema auch die Politik. Die FDP-Gemeinderäte Cathrine Pauli und Dominique Zygmont haben eine Dringende Schriftliche Anfrage eingereicht, in der sie unter anderem wissen wollen, was die Stadtverwaltung unternimmt, um die Situation in Fluntern zu verbessern und die Bevölkerung zu beruhigen. Die Antwort ist noch offen.

Ihre Meinung zum Thema?
echo@tagblattzuerich.ch

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