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Allein im Allenmoos: Seit der Saisoneröffnung haben sich nur wenige Gäste in die Stadtzürcher Freibäder gewagt. Bild: SB

Grosse Flaute in den Zürcher Freibädern

Von: Sacha Beuth

30. Mai 2023

Der nasskalte Frühling hat den Saisonstart der Stadtzürcher Freibäder gründlich vermiest. Wo letztes Jahr zur gleichen Zeit Tüchlein an Tüchlein lag, herrscht nun gähnende Leere, wie eine Augenscheinnahme in der Badi Allenmoos zeigt.

Das Thermometer ist endlich wieder über die 20-Grad-Celsius-Marke geklettert und die Sonne scheint auch wieder. Doch die Temperatur im Becken des Freibads Allenmoos beträgt lediglich 17 Grad Celsius. Für die meisten ist dies kein Badiwetter. Und so wundert es wenig, dass an diesem Freitagvormittag im Freibad Allenmoos in Unterstrass nicht einmal ein Dutzend Gäste sind. «Der Saisonstart ist jedenfalls ziemlich ins Wasser gefallen», seufzt denn auch Roman Lepori, Betriebsleiter des Allenmoos. Das hatte vor einem Jahr zur gleichen Zeit ganz anders ausgesehen. «Damals haben uns die Leute regelrecht die Bude eingerannt. Vor allem ab dem späteren Vormittag war der Aufmarsch teilweise so gross, dass sich Schlangen von der Kasse bis zur Tramstation bildeten.» Aber in diesem Jahr hätte ihm der nasskalte Frühling einen Strich durch die Rechnung gemacht. «Geschätzt haben wir bislang nur zehn Prozent der Gäste, welche wir 2022 um diese Zeit hatten. Dies hat natürlich Auswirkungen auf die Umsätze bei Eintritten und in der Gastronomie.»

In der Tat deckt sich Leporis Einschätzung so ziemlich mit den Zahlen, welche dem Sportamt der Stadt Zürich als verantwortliche Institution für den Betrieb der städtischen Badeanlagen vorliegen. «Per 21. Mai 2023 verzeichnen die städtischen Sommerbäder rund 22  000 Eintritte. 2022 waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits rund 171  000 Eintritte gewesen. Das heisst, aktuell zählen wir rund 87 Prozent weniger Eintritte im Vergleich zu 2022, im Vergleich zu 2021 sind es rund 24 Prozent weniger Eintritte», erklärt Stefanie Süess, Mediensprecherin des Sportamts.

Mehr Zeit für Unterhalt

Gegensteuer geben, indem man die Becken heizt, ist nur vereinzelt und teilweise nur begrenzt möglich, denn den meisten Freibadis fehlt die dafür nötige Infrastruktur. Zu den Ausnahmen gehören die Wasserbecken im Freibad Seebach und Auhof. «Sie werden aktuell dank Fernwärme geheizt und haben eine Wassertemperatur von 24 respektive 23,5 Grad. Zudem sind die Becken des Freibads Letzigraben dank Wärmepumpen temperiert und verfügen aktuell über eine Wassertemperatur von 20 Grad», so Süess. Im Allenmoos gibt es keine Beckenheizung, sodass Lepori – trotz der schlechten Prognose des Bööggs – nichts anderes übrig bleibt, als sich in Optimismus zu üben. «Ich bin sicher, dass wir noch einen richtigen Sommer bekommen.»

Abgesehen davon habe das aktuelle Klima seine Vorteile. «Zwar haben es die langjährigen Mitarbeitenden auch lieber, wenn etwas läuft, und sind jetzt leicht frustriert. Doch nun haben wir Zeit für Instandhaltungsarbeiten und vor allem für die Ausbildung der Neuen.» Auch die meisten Gäste sähen die Situation entspannt. «Klar macht sich beim einen oder anderen Ernüchterung breit, auch weil man durch das schöne Wetter im letzten Jahr verwöhnt war. Man vergisst eben gerne, dass es immer wieder verregnete Frühjahrsperioden gab.» Dafür habe man jetzt die Anlage fast für sich allein. Und auch die Beachvolleyball-Spieler würden die gegenwärtigen Bedingungen schätzen. «Denn im letzten Sommer war es für diese Tätigkeit oft viel zu heiss.»

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