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Neue Spielstätte der Zürcher Clubs FCZ und GC. Ensemble / Visualisierung Nightnurse

Grosser Frust um Hardturm-Stadion

Von: Ginger Hebel

05. April 2022

Verzögerung: Der Anpfiff im geplanten Fussballstadion auf dem Hardturm-Areal dürfte noch länger auf sich warten lassen. Beschwerden blockieren den Neubau. 

Sehnsüchtig warten Zürcher Sportfans auf das neue Fussballstadion. 2007 fand das letzte Spiel im Zürcher Hardturm statt. Das Stadion wurde abgerissen mit dem Versprechen, ein neues zu bauen. «15 Jahre später sind immer noch keine Bauarbeiten im Gange. Das ist ein grosser Frust», sagt FDP-Politiker Flurin Capaul.

Gegner wie IG Freiräume Zürich West wehrten sich vehement gegen «weitere Bausünden und den Gestaltungsplan» und setzten ein Referendum durch. Die Zürcher Stimmberechtigten mussten zweimal über das Projekt abstimmen – und gaben grünes Licht für ein Fussballstadion, eine Genossenschaftssiedlung, zwei Wohntürme, Restaurants, Ateliers, Kleinläden und Freiflächen. Aber: noch immer sind zwei Stimmrechtsbeschwerden vor Bundesgericht hängig. Sie verhindern den Baustart für die 18 000-Plätze-Arena. Das freut die IG Freiräume Zürich West. «Aus unserer Sicht bringen die riesigen Wohntürme und die Versiegelung des Areals mehr Hitze und keinen Mehrwert», sagt Lisa Kromer.

Der am 27. September 2020 von der Stadtzürcher Stimmbevölkerung mit 59 Prozent deutlich gutgeheissene Gestaltungsplan kann vorerst nicht in Kraft gesetzt werden. «Das ist ärgerlich, vor allem für die Klubs, die Fussballfans und die fussballbegeisterte Jugend in dieser Stadt, aber auch für die Bevölkerung, die bezahlbaren Wohnraum möchte und für das Quartier», sagt Markus Spillmann vom Projekt Ensemble, das Fussball, Wohnen und Quartierleben vereint. Das private Projekt ist aus einem Investorenwettbewerb hervorgegangen, den die Stadt ausgeschrieben hat. «Ensemble» stammt von HRS, Immobiliengefässe der Credit Suisse sowie Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ). Mit den Wohntürmen will der Investor das Stadion querfinanzieren.

Juristischer Irrweg

«Planerisch ist das Projekt auf Kurs», betont Spillmann. Letzten Herbst wurde der zweite Mitwirkungsanlass durchgeführt, bei dem die Quartierbevölkerung Ideen für die Frei- und Erdgeschossflächen in die Detailplanung einbringen durfte. «Sobald das Bundesgericht entschieden hat, kann es zügig weitergehen im Prozess. Wir erwarten, dass dies spätestens im Sommer der Fall sein wird», so Spillmann. Bleiben weitere Rekurse aus, wäre es möglich, dass ab 2026 in der «Credit Suisse Arena» Fussball gespielt werden kann. FCZ-Boss Ancillo Canepa empfindet die massive Verzögerung in vielerlei Hinsicht als sehr ärgerlich. «Die wirtschaftlichen Konsequenzen für den Generalunternehmer, aber auch für den FC Zürich sind enorm negativ».

Flurin Capaul und sein Partei-Kollege Përparim Avdili sind desillusioniert. «Wegen ein paar Querulanten beginnt erneut eine juristische Irrrunde.» Sie möchten daher vom Stadtrat wissen, ob Massnahmen geplant sind, den Bau zu beschleunigen und die Verzögerungen so kurz wie möglich zu halten. Urs Spinner von der Stadt Zürich erklärt auf Anfrage: «Es ist äusserst ärgerlich und unfair, wenn Bauprojekte mit langwierigen Gerichtsverfahren verzögert werden. Aber die Stadt hat keine Möglichkeit, Rechtsverfahren zu beschleunigen, hofft aber, dass das Bundesgericht den Hilferuf aus Zürich hört. Denn die Clubs und die Fans warten auf ein Fussballstadion.»

Auch Markus Spillmann vom Projekt Ensemble denkt an die Clubs, die auf zusätzliche Einnahmen verzichten müssen, und an die Menschen, die eine Genossenschaftswohnung suchen, oder Gewerbler, die im Quartier bleiben möchten. «Daher appellieren wir erneut an die Gegner, die Umsetzung des klaren Volkswillens nicht weiter durch juristische Schritte zu verzögern.»

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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