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So könnte die Rennstrecke auf dem Hönggerberg aussehen. Bild: zvg

Grüner Widerstand gegen E-Prix in Höngg

Von: Sacha Beuth

21. Mai 2019

AUTORENNEN Geht es nach den Organisatoren, soll der Swiss E-Prix wieder in Zürich, nun am Hönggerberg, ausgetragen werden. Die Grünen finden das Projekt problematisch und wehren sich dagegen.

Am 22. Juni werden Sébastien Buemi und Co. ihre Runden in den Elektroboliden zwar in der Berner Innenstadt drehen. Doch schon nächstes Jahr soll der Swiss E-Prix wieder nach Zürich zurückkehren. Allerdings soll der Rundkurs nicht wie bei der nationalen Premiere vor einem Jahr am Seebecken, sondern am Hönggerberg nahe der ETH zu liegen kommen (siehe Grafik).

Am liebsten hätten die Organisatoren das Rennen wiederum im Enge-Quartier veranstaltet, wo 2018 rund 160 000 Zuschauer den Event verfolgt hatten. Da der Stadtrat nach der Premiere verlauten liess, dass ein künftiger E-Prix wegen der Belastung der Quartier­bevölkerung nicht mehr am Seebecken stattfinden sollte, suchte man in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Veranstaltern und Stadtverwaltung nach einer Alternative. Nach deren Ausarbeitung wurde Anfang April ein entsprechendes Gesuch beim Stadtrat eingereicht.

Mehr geteerte Flächen

Doch auch die Variante Hönggerberg stösst nicht überall auf Gegenliebe. Insbesondere die Stadtzürcher Grünen stören sich daran. Sie befürchten eine Beeinträchtigung von inventarisierten Schutzobjekten und eine Missachtung des Zonenzwecks. «Die vorgesehene Rennstrecke liegt in einer Freihaltezone und führt gemäss den veröffentlichten Plänen über einen landwirtschaftlich genutzten Weg durch Wald- und Wiesenflächen. Dieser müsste, verglichen mit den Strassenquerschnitten in der Innenstadt, auf eine renntaugliche Breite ausgebaut werden. Das würde voraussichtlich eine Verdoppelung bis Verdreifachung der geteerten, versiegelten Fläche mit sich bringen», erklärt Grünen-Gemeinderätin Brigitte Fürer. Sie hat darum zusammen mit ihrer Partei- und Ratskollegin Gabriele Kisker kürzlich eine Interpellation beim Stadtrat eingereicht, in der auf die Bedeutung des betroffenen Gebietes als Erholungsraum für die Bevölkerung hingewiesen wird und die weitere bzw. genauere Abklärungen der zu erwartenden Eingriffe fordert. «Ob und wie die Interpellation den Bearbeitungsprozess des Gesuchs beeinflusst, ist schwierig abzuschätzen. Doch so haben wir dafür gesorgt, dass beim Stadtrat alle Interessen auf den Tisch kommen und bei der Entscheidung berücksichtigt werden.»

Die Zeit drängt

Der Stadtrat hat nun drei Monate Zeit, um auf die Interpellation einzugehen. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die Entscheidung über den Rundkurs Hönggerberg früher fällt. Das hofft zumindest FDP-Gemeinderat Roger Tognella, eine der treibenden Kräfte hinter dem Rennen. «Die Organisation eines Events von dieser Grösse braucht genügend Vorlaufzeit. Fällt der Entscheid nicht diesen Monat, steht der Anlass auf der Kippe.» Im Gegensatz zu den Grünen überwiegen für ihn die Vorteile, die der Standort Hönggerberg mit sich bringt. «Es gibt genügend Platz für den Rundkurs, es ist bereits viel Infrastruktur vorhanden, und mit Ausnahme einiger Studenten in Wohnheimen werden keine Anwohner durch das Rennen gestört.» Auf die Interpellation will er nicht näher eingehen, sondern sagt nur: «Das Vorgehen ist legitim. Jetzt müssen wir abwarten.»

Auch die Grünen hoffen, allerdings auf eine abschlägige Antwort auf das Gesuch. «Es kann nicht sein, dass das Interesse der Mehrheit der Bevölkerung den Partikularinteressen von ein paar Rennverrückten geopfert wird», betont Fürer und wird dann grundsätzlich: «Die Stadt Zürich ist schlicht kein geeigneter Standort für ein Motorsportrennen.»

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