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Gute Nachbarschaft ist wichtig für das Wohlbefinden im Alter

Von: Ginger Hebel

20. Juni 2017

Mein Freund, der Nachbar: Das Verhältnis zu den Nachbarn wird immer wichtiger, je älter man wird. Das belegt eine aktuelle Zürcher Studie zum Thema Nachbarschaft.

Die schönste Wohnung nützt nicht viel, wenn das Verhältnis zu den Nachbarn ein angespanntes ist oder man nicht weiss, wer im Haus wohnt. Wie eine aktuelle Studie der Universität Zürich belegt, haben Nachbarschaftskontakte positiven Einfluss auf die allgemeine Zufriedenheit mit der Wohnsituation. Auch tragen sie zu einem besseren Wohlbefinden im Alter bei. Alexander Seifert, Soziologe am Zentrum Gerontologie der Uni Zürich, führt aktuell eine grössere Studie zum Thema Nachbarschaft im Alter durch und erforscht, inwiefern Menschen ab 60 Kontakt zu ihren Nachbarn haben und wie intensiv Nachbarschaftshilfe in der Stadt geleistet wird.

48 Prozent aller Befragten gaben an, mehrmals pro Woche oder täglich mit ihren Nachbarn zu sprechen. «Das subjektive Sicherheitsgefühl steigt, wenn ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft besteht», sagt Seifert. 32 Prozent der 60- bis 69-Jährigen führen aktiv kleinere Nachbarschaftsdienste durch wie einen Mittagstisch leiten, Blumen giessen oder Enkelkinder hüten. Die Befragung ergab zudem, dass die Nachbarn an dritter Stelle nach der eigenen Familie und den Freunden stehen.

Starker Quartierbezug

Personen über 60 Jahre wohnen durchschnittlich 30 Jahre in derselben Wohnung. «Zürichs Quartiere funktionieren wie kleine Dörfer. Ältere Menschen sind sehr quartier­bezogen und würden bei einem allfälligen Umzug am liebsten in ihrem Quartier bleiben», sagt Seifert. Während Berufstätige viel Zeit ausserhalb der Wohnung verbringen und somit kaum Möglichkeiten haben, mit ihren Nachbarn in Kontakt zu treten, wird die Wohnung für ältere Personen mit zunehmendem Alter immer wichtiger. Die meisten fühlen sich mit ihrer Wohnung erst dann verbunden, wenn auch das soziale Netzwerk in der Nachbarschaft funktioniert.

Eine gute Nachbarschaft, wo auch Nachbarschaftshilfe geleistet wird, so das Ergebnis der Studie, entwickelt sich meist erst mit den Jahren. «Viele Zürcherinnen und Zürcher tun sich schwer damit, Fremde anzusprechen und Hilfe anzunehmen. Dies braucht Zeit», erklärt Seifert. Besonders Alleinstehende haben weniger Kontakt zu ihren Nachbarn als Paare. «Die Hürde, als alleinstehende Person Nachbarn, besonders Paare, anzusprechen, ist höher», so Seifert.

Kennen Sie Ihre Nachbarn?

Für eine alltagsnahe Studie der Universität Zürich werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab 60 Jahren aus den Zürcher Kreisen 3, 7 und 12 gesucht. Das Ziel der Studie (3 Wochen Datenerhebung mit einem Smartphone) ist es, herauszufinden, wie ältere Menschen mit Nachbarn in Kontakt treten. Aus den gesammelten Daten sollen später Empfehlungen für eine nachhaltige Nachbarschaftshilfe entwickelt werden. Wer teilnehmen möchte, meldet sich direkt bei Alexander Seifert.

Anmeldung und Informationen: Telefon 044 635 34 32

alexander.seifert@uzh.ch

 

 

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