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Um den Elektrogrill in Wollishofen hat sich eine Fangemeinschaft gebildet. Bild: PD

Heiss begehrte Grills sind zu teuer

Von: Clarissa Rohrbach

18. Juli 2017

Bei den öffentlichen Elektrogrills stehen die Leute Schlange. Viele wünschen sich mehr davon. Die Stadt winkt ab, die Kosten seien zu hoch.

GZ Wollishofen: Die Würste brutzeln. Ein Mann steht vor dem Elektrogrill, dreht das Fleisch. Hinter ihm warten schon die Nächsten. Er drückt wieder auf den Startknopf, der die Platte 14 Minuten lang heizt. In diesen Tagen brennt sie ohne Pause. Denn an der Grillstation ist man sich einig: der Elektrogrill sei «eine geile Sache» und «­megatoll». Doch die Nutzer sind auch genervt: Die Grills seien immer «übervoll», es sei dringend nötig, mehr davon aufzustellen. «Mit ein paar mehr Elektrogrills würden sich die Leute besser verteilen», meint der Mann mit den Würsten. Die Beliebtheit der Grillstationen zeigt sich auch auf Facebook. Ein Post der Stadt Zürich, der für die Elektrogrills wirbt, wurde 350-mal gelikt und 50-mal geteilt. In den Kommentaren schlagen Grillierende bereits neue Standorte vor: Bäckeranlage, Werdinsel, Irchelpark. Der allgemeine Tenor: «Her mit den Grills!»

Doch für die Stadt sind weitere Elektrogrills keine Option. «Es hat sich zwar eine Fangemeinde rund um die Grills gebildet, doch dem stehen die Kosten entgegen», sagt Lukas Handschin, Sprecher von Grün Stadt Zürich. Neben den Erstellungskosten würde auch die tägliche Reinigung stark ins Gewicht fallen. Aus finanziellen Gründen wurde vor drei Jahren ein Ausbau des Ange­bots im Gemeinderat mit 69 gegen 52 Stimmen abgelehnt. FDP-Gemeinderat Marc Bourgeois zeichnete auf, dass ein Elektrogrill samt Installation bis zu 100 000 Franken kostet. Für eine vernünftige Dichte von Grills müsste die Stadt 1 Million Franken und zusätzlich einige Hunderttausend Franken jährlich für den Unterhalt bezahlen. Für ein solches Nice-to-have sei das schlicht zu viel. 

Die Grillfans sind enttäuscht. «Schade», meinen die einen. Die anderen verstehen den Entscheid nicht, in Australien stünden Elektrogrills in jedem Park. Laut Handschin gibt es in der Stadt genug Plätze zum Grillieren. Er verweist auf die 146 Feuerstellen in Zürich, viele davon in Parks und Freibädern ­sowie am Waldrand mit Sicht auf die Stadt. 

Weniger Brandlöcher

Der Elektrogrill beim GZ Wollis­hofen wurde 2008 aufgestellt, um Grasschäden zu verhindern. Der zweite folgte ein Jahr später am Zürichhorn. Mehr davon gibt es nicht. Die Anzahl der Brandlöcher hält sich laut Handschin heuer in Grenzen. «Es ist möglich, dass das ­Bewusstsein dafür gestiegen ist.» Geholfen habe sicher, dass Grossverteiler reagierten und nun Einweggrills mit Beinen verkaufen. Grün Stadt Zürich weist immer wieder darauf hin, nur einen erhöhten Grill – mit einem minimalen Abstand von 30 Zentimetern vom Boden – zu benutzen. Das Problem habe sich mittlerweile entschärft. Und somit auch der Grund für die Elektrogrills. 

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