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Letzten Sommer blieb das Caliente!-Festival auf den Zeughaushof beschränkt. Dafür wurde eine Ausnahmebewilligung erteilt. Bild: Enzo Lopardo

Hinaus aus dem Korsett

Von: Jan Strobel

22. November 2022

Das Caliente!-Festival wollte 2023 sein Gelände auf die erweiterte Kasernenwiese ausdehnen. Die Stadt lehnte das Gesuch ab.

Wenn im ersten Quartal 2023 wie vorgesehen das stillgelegte provisorische Polizeigefängnis (Propog) auf dem Kasernenareal verschwindet, wird auch dieser Teil der Kasernenwiese für die Öffentlichkeit als Freiraum nutzbar, nachdem bereits im Juli der Sicherheitszaun um das Propog entfernt worden war. Über die detaillierte künftige Nutzung der gesamten erweiterten Kasernenwiese, die von der Stadt bewirtschaftet wird, ist derzeit ein Nutzungskonzept in Erarbeitung.

Gemäss Masterplan «Zukunft Kasernenareal» soll der bestehende Freiraum mit Kasernenwiese und Zeughaushof erhalten bleiben und «eine ökologische und gestalterische Qualität aufweisen, die dem Ort und der künftigen Nutzung gerecht wird».

Die neue Weite auf der Kasernenwiese ist allerdings auch für Grossveranstalter attraktiv – zum Beispiel für Roger Furrer und sein Latin Music Festival Caliente! Kommendes Jahr wird es vom 30. Juni bis 2. Juli stattfinden und zusätzlich noch mit einer grossen Bühne auf dem Münsterhof am Züri-Fäscht vom 7. bis 9. Juli präsent sein.

Unklare Perspektiven
Roger Furrer musste allerdings bei seinem Festivalkonzept fürs nächste Jahr einen Dämpfer hinnehmen. Gerne hätte er das Festivalgelände aus dem Korsett des Zeughaushofs etwas befreit und es auf die benachbarte Kasernenwiese mit einer Hauptbühne ausgedehnt – so, wie es bereits seit Jahren etwa beim Zurich Pride Festival gehandhabt wird. Diese zusätzliche Ausdehnung des Veranstaltungsgeländes und eine Absperrung der Kasernenwiese für das Caliente!-Festival wurde allerdings von der Stadt nicht bewilligt.

Roger Furrer zeigte sich in der Folge erstaunt über diese scheinbare Ungleichbehandlung in der Bewilligungspraxis. «Das Caliente! 2023 wird auf dem Zeughausareal in gleicher Form wie dieses Jahr durchgeführt. Das heisst, in einem eingeschränkten und abgesperrten Perimeter», macht Mathias Ninck vom Sicherheitsdepartement deutlich. «Für den Einlass zum Caliente! werden Eintrittsgelder verlangt. Grundsätzlich ist es unüblich, dass Veranstaltungen auf öffentlichem Grund nicht frei zugänglich sind», so Mathias Ninck. Hier unterscheide sich das Caliente! 2023 von anderen Veranstaltungen wie zum Beispiel dem Zurich Pride Festival. Die Ausnahmebewilligung für das Caliente! 2023 im Zeughausareal werde als eine weitere Unterstützungsmassnahme in dieser Form vermutlich nur noch für das kommende Jahr gewährt.

Damit scheint unklar, wie es mit dem grössten Latin Music Festival Europas nach 2023 weitergehen soll. Eine Rückkehr zum traditionellen Strassenfest, als welches das Caliente! bis zum Ausbruch der Pandemie durchgeführt worden war, kommt für Roger Furrer aus Sicherheits- und Lärmschutzerwägungen ohnehin nicht mehr in Frage. Denkbar wäre für ihn künftig ein Festival auf dem Zeughausareal und der gesamten Kasernenwiese – ohne Eintrittsgelder, aber mit kontrollierten Zugängen. «Dafür wären wir aber auf mehr Sponsoren angewiesen. Die fehlen uns derzeit», sagt Roger Furrer.

Er möchte sich jetzt auf das kommende Caliente! konzentrieren. «Wir sind sehr dankbar dafür, dass uns die Stadt noch einmal eine Ausnahmebewilligung für den Zeughaushof erteilt hat.» Besonders hervorheben möchte Roger Furrer dabei die Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei und mit dem Projekt «Zürich schaut hin» des Präsidial- und Sicherheitsdepartements, das sich unter anderem der Bekämpfung von Sexismus und sexistischen Übergriffen im öffentlichen Raum verschrieben hat und welches bereits erfolgreich Teil des Festivalkonzepts am letzten Caliente! gewesen ist.

Für die neu freigewordene Fläche der Kasernenwiese sind für 2023 gemäss Sicherheitsdepartement keine Veranstaltungen vorgesehen. «Für die Fläche, die bereits in den vergangenen Jahren genutzt wurde, sind derzeit zwei Gesuche in Arbeit», so Mathias Ninck.

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