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Nach Events wie der Street Parade oder dem Züri Fäscht fällt tonnenweise Abfall an – mehrheitlich Einweggeschirr und Glas. ERZ reinigt die Stadt Zürich.Bild: ERZ

Kampf dem Abfall

Von: Ginger Hebel

10. März 2020

Müll: Die Stadt will Abfall an Festen vermeiden. Die Lösung heisst Mehrweggeschirr und Recycling. Auch die Veranstalter setzen auf ökologische Massnahmen. 

Grosse Feste bringen grosse Mengen Abfall: 250 Tonnen Bierbecher, Plastikteller und Servietten sind nach dem Züri Fäscht vergangenen Juli auf den Wiesen rund ums Seebecken und in der Innenstadt liegen geblieben. Ein Zustand, den die Stadt Zürich nicht mehr länger hinnehmen will. Stadtrat Richard Wolff, Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements, schlägt ein neues Abfallkonzept mit Mehrweggeschirr und Depot vor.

Zu viel Einweggeschirr

«Einweggeschirr führt an Veranstaltungen zu tonnenweise Abfall. Der Aufwand ist beträchtlich. Mehrweggeschirr hilft, diese Probleme zu lösen», ist Richard Wolff überzeugt. Einweggeschirr bestehe meistens aus nicht erneuerbaren Ressourcen wie Erdöl. Diese verursachen bei der Verbrennung viel CO₂.

In einem ersten Schritt möchte die Stadt auf Freiwilligkeit setzen. «Viele Menschen sind unzufrieden und wollen die Situation ändern», sagt Richard Wolff. Laut ERZ (Entsorgung + Recycling Zürich) seien auch Glasflaschen ein Problem, weil sie zersplittern und Menschen verletzen können.

Auch die Festveranstalter setzen immer stärker auf Nachhaltigkeit. Jeannette Herzog, Geschäftsleiterin Züri Fäscht, prüft aktuell mit ihrem Team neue Möglichkeiten der Abfallverminderung. «Die Dimension des Züri Fäschts und die Komplexität der Abläufe sind grosse Herausforderungen bei der Lösungsfindung», erklärt Herzog. «Wiederverwendbares Geschirr vermindert auf jeden Fall Abfall. Es ist aber ganz wichtig, dass der gesamte Ablauf genau analysiert wird, also auch die Transporte hin und weg vom Fest und die Reinigung.» Die Organisatoren der Street Parade präsentieren neue Massnahmen zum Umweltschutz. Der Grossanlass ist gratis und finanziert sich hauptsächlich durch den Getränkeverkauf. Alle an der Parade verkauften Getränke sind in recyclebarem PET oder Aluminium verpackt. Behälter an den Essensständen sind biologisch abbau- oder recyclebar. Speiseabfälle werden gesammelt, in einer Biogasanlage verarbeitet und ins Gasnetz eingespeist.

Die Veranstalter des Röntgenplatzfestes, welches dieses Jahr zum 40. Mal am 21. und 22. August stattfindet, haben bereits positive Erfahrungen mit Mehrweggeschirr sowie Maisstärkebecher gesammelt. «Die Umstellung hat sich sehr gelohnt, sowohl für den Aufwand am Fest als auch finanziell», erklärt Alex Goetz, OK Röntgenplatzfest. Grosse Probleme bereiten ihnen jedoch die Abfälle, die durch nicht am Fest gekaufte Waren entstehen. Insbesondere Bierdosen und -flaschen. «Wir gehen davon aus, dass infolge der Klimakrise der Druck – auch gesetzlich – bezüglich ökologischer Massnahmen zunehmen wird», betont Alex Goetz.

Mitarbeitende von ERZ reinigen die 165 Wertstoff-Sammelstellen der Stadt täglich. Dennoch werden diese oft als Müllhalden benutzt, gerade nachts werden Dinge entsorgt, die dort nicht hingehören, von Vasen über Lampen bis hin zum kaputten Kinderwagen. Wenn ERZ feststellt, dass Abfall illegal deponiert wird, sucht der Kontrolldienst nach Indizien. «Wenn die fehlbare Person identifiziert werden kann, beispielsweise durch eine Adresse, kommt es im Regelfall zu einer Anzeige bei der Stadtpolizei», sagt Wolff.

Wie ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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