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Der grosse Saal als Herzstück des X-tra ist eine der prominentesten Musikbühnen in der Zürcher Innenstadt.

Kampf der Unbeirrten

Von: Jan Strobel

30. November 2022

Die Beteiber des Klubs X-tra stellten gestern ihre Vision eines künftigen Limmathauses vor. Doch jetzt spitzt sich der Konflikt mit der Eigentümerin zu, die den Pachtvertrag mit dem X-tra per Ende 2023 gekündigt hat.

Als die Betreiber des Zürcher Klubs X-tra und der Vertreter der Bar & Club Kommission Zürich gestern über ihre Vision eines «X-tra Limmathauses der Musik» informierten, da war zunächst die Rede von «Irritation», gar von «Frustration». Auslöser der Missstimmung war das Vorpreschen der Stiftung Limmathaus vom letzten Freitag. In einer Medienmitteilung hatte die Eigentümerin der Liegenschaft noch einmal ihren Willen bekundet, ihre Zusammenarbeit mit dem Startup-Netzwerk Impact Hub zu stärken, das ab 2024 anstelle des X-tra ins Limmathaus einziehen soll. Der Pachtvertrag mit der X-tra Production AG läuft Ende 2023 aus. Damit müsste der legendäre Klub nach über 25 Jahren das Feld räumen. Der Impact Hub will im Limmathaus einen «Ort der Begegnung» schaffen mit Gastronomie, Kultur, Quartiervernstaltungen oder Kreativräumen.

Vor dem Einzug des Impact Hub möchte die Sitftung Limmathaus das denkmalgeschützte Gebäude für 24 Millionen Franken totalsanieren. Das Geld hätte ursprünglich von der Stadt als Darlehen fliessen sollen; doch nun vollzog die Stiftung eine überraschende Wende: Neu soll die Finanzierung der Sanierung in Zusammenarbeit mit dem Impact Hub und weiterer Partner auf privater Basis erfolgen.

Mit diesem Schritt entzog die Stiftung die Debatte um die Zukunft des Limmathauses der politischen Diskussion und den Entscheidungsprozessen, insbesondere im Gemeinderat, wo sich mehrere Vorstösse damit beschäftigen. Mit der Abnabelung von der Stadtpolitik scheinen nun auch die Pläne der X-tra Betreiber torpediert, ihren Kampf mithilfe eines Volksentscheids fortzuführen. X-tra-Betreiber Jürg Burkhard zeigte sich gestern gleichwohl entschlossen: «Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Wir werden nicht aufgeben, sondern alle rechtlichen Mittel ausschöpfen.»

Ein «Leuchtturmprojekt»

Ebenso unbeirrt von der jüngsten Entwicklung präsentierten die X-tra-Betreiber ihren detaillierten Plan eines «X-tra Limmathauses der Musik», eingebettet in eine Sanierungsstrategie der kleinen Schritte, statt einer Totalsanierung.  Die ersten kleineren Umsetzungen sind bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres vorgesehen.

Das «Leuchtturmprojekt» soll künftig eine zentrale Heimat für Ausbildung, Talentförderung, Kreation, Musikwirtschaft und Events werden. Es soll «ein kuratiertes Ökosystem» geschaffen werden, welches jeden Karriereschritt einer Musikerin oder eines Musikers trägt – von der Schulung bis zu Auftrittsmöglichkeiten auf verschiedenen Bühnen. Zusätzlich sollen ein Musik-Café mit Begegnungszone sowie diverse Übungs- und Proberäume geschaffen werden. Das Limmathaus soll Kulturraum in der Innenstadt sichern. Alexander Bücheli von der Bar & Club Kommission Zürich unterstrich die Bedeutung des X-tra für die Musikstadt Zürich. Mit rund 300 000 Gästen im Jahr sei das Haus von öffentlichem Interesse und aus der Musikstadt Zürich nicht mehr wegzudenken. Das X-tra sei zudem eine der wenigen kommerziell nutzbaren Spielstätten in Zürich, die ohne Subventionen wirtschaftlich geführt werde.

Sollte das X-tra aus dem Limmathaus verschwinden, befürchtet Bücheli einen nachhaltigen Schaden für die Musikstadt Zürich. «Die Idee eines Limmathauses der Musik ist zu gut, um sie einfach sterben zu lassen», machte Bücheli deutlich.

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