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Konfliktstation Hardbrücke
Von: Christian Saggese
Trotz erster Massnahmen kommt es bei der Haltestelle Hardbrücke noch immer zu Reibereien zwischen den Verkehrsteilnehmern. Politiker fordern Anpassungen.
Bei der Haltestation Hardbrücke treffen auf engstem Raum verschiedenste Verkehrsteilnehmer zusammen. Um Konflikte und kritische Situationen bestmöglich zu vermeiden, hat die Stadt bereits 2017 das Verkehrsregime «Fussweg mit Velo gestattet» umgesetzt und hierfür – als Schweizer Neuheit – LED-Lampen im Boden installiert. Fährt ein Bus oder Tram ein, leuchten die roten Lämpchen, und die Fussgänger haben Vortritt. Leuchten sie weiss, wird eine Fahrbahn für die Velos angezeigt, aus welcher die Fussgänger sich entfernen sollen. Wobei auch hier die Zweiradfahrer verpflichtet sind, auf die Fussgänger Rücksicht zu nehmen und gegebenenfalls anzuhalten.
Da diese Regelung aber nicht alle kapiert haben, wurde 2019 für 25' 000 Franken ein Aufklärungsvideo mit dem Komikerduo Lapsus gedreht. Mittlerweile konnte tatsächlich eine Verbesserung der Situation bemerkt werden, heisst es laut Martin Guggi von der Dienstabteilung Verkehr.
Grüne Politiker fordern Verbesserung der Situation
Die grünen Gemeinderäte Res Marti und Markus Knauss sind davon nicht wirklich überzeugt. «Noch immer wird man Zeuge von kritischen Situationen, auch wenn diese nicht sofort zu einem offenen Konflikt oder Unfall führen», erläutert Marti. Und nennt ein Beispiel: «Ein Fussgänger steht auf dem ‹Velostreifen›, weil er das Verkehrsregime nicht verstanden hat. Die Velofahrerin ärgert sich und weicht in den hinteren Bereich hinter dem ‹Velostreifen› aus, wo sich nun wieder Zufussgehende über die Velofahrenden ärgern. Obwohl beide Verkehrsteilnehmer nichts Verbotenes gemacht haben, entsteht eine feindschaftliche Stimmung, welche das Image beider Verkehrsträger verschlechtert und das Verkehrsklima vergiftet.»
In ihrem neuen Postulat verlangen sie, dass die Stadt prüfen soll, wie die Situation für diese beiden Verkehrsparteien mit einfachen Mitteln noch verbessert werden kann. Die Lämpchen seien zwar gut gemeint, «aber eine Signalisation muss auf den ersten Blick möglichst intuitiv verständlich sein. Wenn einem diese mittels Lehrvideo erklärt werden muss, hat sie dieses Ziel verfehlt.»
Die beiden Politiker fordern aber nicht nur, sondern haben auch Verbesserungsvorschläge. Beispielsweise farbliche Markierungen des Wartebereichs für Fussgänger mit gelben Flächen (analog Langstrassenunterführung), eine Signalisation eines separierten Fuss-/Velowegs mit einer gelben Trennlinie, eine Ampelschaltung zusätzlich zu den Bodenlichtern und so weiter.
Optimierungen geplant
Die Antwort des Stadtrats ist noch hängig. Laut Martin Guggi von der Dienstabteilung Verkehr seien aktuell aber keine neuen Massnahmen zur dortigen Verkehrsberuhigung geplant. Allerdings werde eine Optimierung der Pilotanlage LED-Lampen vorgenommen. «Ebenso werden Markierungen geprüft. Ziel ist es, dass die optischen Anzeigen von den wartenden Passagierinnen und Passagieren, wie auch von den Velofahrenden noch besser verstanden werden.»
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