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Wenn Kinder Schwierigkeiten in der Schule haben, sorgt das nicht selten für Konflikte zwischen Eltern und Schule. Eltern, die sich in einer solchen Situation an die Stadtzürcher Ombudsstelle wenden, wollen sich vor allem aussprechen, so die Ombudsfrau. Symbolbild: Clipdealer

Lehrkräfte und Eltern rechtlich verunsichert

Von: Stine Wetzel

22. Mai 2018

In ihrem Jahresbericht widmet sich die Stadtzürcher Ombudsfrau insbesondere dem Problemfeld Schule. Schulleitung und Lehrpersonen stellen die Verrechtlichung ihrer Arbeit mit Unbehagen fest, Eltern beklagen fehlenden Rechtsschutz.

Ein Paar, dessen zehnjährige Tochter gemobbt wird, fühlt sich von der Schulleitung ungerecht behandelt. Ein Vater, dessen zehnjährige Tochter schulische Schwierigkeiten hat, bezweifelt, dass sich die Schule bei den Abklärungen seiner Tochter und den Standortgesprächen an das vorgegebene Verfahren hält. Ihm fehlt es an Akteneinsicht und Einsprachemöglichkeiten. Eine Mutter erachtet das Verhalten der Schulleitung gegenüber ihrem achtjährigen Sohn mit ADHS als voreingenommen. Ein Paar hat für seinen neunjährigen, körperlich behinderten Sohn im Alleingang eine Privatschule gesucht und hat es nun mit einer abgelehnten Kostengutsprache zu tun – im Berichtsjahr 2017 haben sich auffällig viele Eltern an die Ombudsstelle Zürich gewendet.

Zu hohe Erwartungen

Die vier genannten Fälle zählen zu den 15 Geschäften, welche die Stadtzürcher Ombudsfrau Claudia Kaufmann für den Jahresbericht 2017 herausgepickt hat. Der Schwerpunkt liegt auf dem Problemfeld Schule. Schule und Schulbehörden beklagten die zu hohen Erwartungen von Eltern und die Verrechtlichung ihrer Arbeit, heisst es im Bericht. Eltern hingegen fühlten sich gegenüber der Schule oft hilflos. Gegen Missverständnisse und Eskalationen helfen laut Ombudsfrau, dass sich die Eltern weniger emotional und die Akteure rund um die Schule transparenter geben.

Neben dem Problemfeld Schule ist Racial Profiling zum wieder­holten Male Schwerpunktthema des Jahresberichts. Ausserdem: «Schwerfälliges Verhalten der Verwaltung und Behörden» sowie «Rückforderungen und Verrechnungen». Zusätzlich stellt die Zürcher Ombudsfrau einen Grundsatz zur Digitalisierung der Verwaltung auf: Elektronische Wege zur Ombudsstelle sollen den persönlichen oder telefonischen Kontakt keinesfalls ersetzen. «Zuhören, Anteilnahme, Verständnis, Empathie ­können am wirkungsvollsten im direkten Gespräch umgesetzt werden», heisst es im Jahresbericht.

Die Zahlen

• 574 Geschäfte gingen 2017 bei der Stadtzürcher Ombudsstelle ein, 7 mehr als im Vorjahr.

• Bis Ende 2017 wurden 548 Geschäfte bearbeitet. 

• Spitzenreiter ist das Sozialdepartement mit 202 Fällen (35,3 Prozent).

• 16,4 Prozent (94 Geschäfte) betrafen das Gesundheits- und Umweltdepartement.

• 12,7 Prozent (73 Fälle) betrafen das Schul- und Sportdepartement.

• In fast Dreiviertel der Fälle konnte die Ombudsstelle die Beschwerde gutheissen oder vermitteln (73 Prozent, Vorjahr: 76 Prozent).

• 78 Prozent der Beschwerden gingen mündlich bei der Ombudsstelle ein.

• 50-64-Jährige wandten sich am meisten (38 Prozent) an die Ombudsstelle, gefolgt von den 35-49-Jährigen (32 Prozent).

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