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Liebe geht nicht immer durch den Magen
Von: Sacha Beuth
Die Kochexperimente ihrer Mutter haben die Zürcher Primarschüler Martin und Camilo Jaschke dazu gebracht, ein Buch zu schreiben. Trotzdem sind ihre gesammelten Anekdoten in «Mama kann nicht kochen» als Liebeserklärung zu verstehen.
Zementsterne, zerstörter Fisch, Suppe ohne Flüssigkeit oder verbrannte Spaghetti – das sind nur einige Beispiele, die Martin (11) und Camilo Jaschke (10) in ihrem Buch «Mama kann nicht kochen» über die Fertigkeiten ihrer Mutter an Herd und Backofen zum Besten geben. Ein Werk, das wie eine Abrechnung klingt, jedoch zusammen mit den ebenfalls darin enthaltenen Erzählungen zehn prominenter Frauen als humorvolle Liebeserklärung an alle Mütter gedacht ist. Und das aufzeigen soll, dass man als Mutter nicht dem eigenen und gesellschaftlich auferlegten Perfektionsdrang nachgeben muss, um Liebe und Anerkennung zu finden.
Bei einem Treffen im Restaurant Les Halles mit den Autoren und der Hauptprotagonistin betont dann Camilo auch: «Obwohl sie nicht gut kochen kann, so möchte ich doch nichts an meiner Mutter ändern!» Und Martin doppelt nach: «Sie macht so viele Sachen mit uns. Wir basteln viel zusammen und haben viel Spass. Ich liebe sie so, wie sie ist.» Die angesprochene Yordanka Jaschke lächelt und drückt ihre Söhne an sich. Freimütig gibt die 42-Jährige zu, dass es mit ihren Kochkünsten in der Tat nicht so weit her sei. «Ich bin in Kuba geboren und aufgewachsen und musste schon früh beim Kochen mithelfen. Die Auswahl an Lebensmitteln war sehr begrenzt. Ich konnte meine Kreativität nicht entfalten, empfand kochen als lästige Pflichtübung. Und das hat sich auch mit meiner Auswanderung in die Schweiz nicht geändert.»
Immer etwas zu lachen
Doch selbst wenn sie sich richtig Mühe gebe, misslängen ihr oft die einfachsten Dinge. «Ich fühlte mich deswegen schlecht, fragte mich dauernd, warum dies andere Mütter hinkriegen, nur ich nicht. Es hat Zeit gebraucht, bis ich damit klarkam.» Glücklicherweise seien ihre Kinder gute Esser und ihr Mann Boris ein wesentlich besserer Koch als sie, sodass er öfter das Zepter übernehme. Ausserdem hätten die Kochdesaster auch ihr Gutes: «So haben wir immer etwas zu lachen.» Das habe letztlich auch zu «Mama kann nicht kochen» geführt. «Camilo und Martin meinten eines Tages, sie würden jetzt all meine Kochunfälle aufschreiben. Das ergäbe ein lustiges Buch.» Yordanka unterstützte die zwei von Anfang an, und es gelang ihr schliesslich auch, nach vielen Absagen einen Verlag dafür zu finden. «Nun hoffe ich, dass durch das Buch viele Mütter merken: Heh, auch anderen geht es so. Auch andere Mamis sind nicht perfekt.»
Im Rahmen von «Zürich liest» tragen Camilo und Martin Jaschke am Sonntag, 28. Oktober, im Restaurant Les Halles an der Pfingstweidstrasse 6 Passagen aus ihrem Buch vor. Anschliessend gibt es einen Talk mit Nadja Zimmermann und weiteren Müttern zum Thema. Der Anlass dauert von 14.30 bis 16 Uhr.
Das Buch «Mama kann nicht kochen» ist im Fachhandel erhältlich und unter: shop.arisverlag.ch
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