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Lächeln unter Kollegen: Der unterlegene Filippo Leutenegger (FDP) gratuliert Corine Mauch (SP) zur erfolgreichen Verteidigung ihres Stadtpräsidiumssitzes. Bild: Keystone

Links-grüner Triumph

Von: RED

06. März 2018

Wahlsonntag: Eine «bürgerliche Wende» bleibt in der Stadt Zürich eine ­Illusion. Gesiegt hat am vergangenen Wahlsonntag nicht das liberale, sondern das links-grüne Bürgertum. Im Stadthaus durften sich die SP, die Grünen und die Grünliberalen im Jubel sonnen, während SVP und CVP ein Debakel erlebten. Die FDP-Vertreter wirkten trotz der Verteidigung ihrer Stadtratssitze etwas abgespannt. Die Kleinpartei EVP kann sich über ein Comeback freuen. Die Wahlbeteiligung war leicht höher als 2014.

Dass es mit der «bürgerlichen Wende» schwierig werden könnte, begann sich im Stadthaus gleichsam wie ein entferntes Wetterleuchten bereits gegen 15 Uhr an diesem Wahlsonntag anzudeuten. Auf den Bildschirmen erschienen die ersten Ergebnisse aus dem Kreis 6, und Mauro Tuena, Präsident der Stadtzürcher SVP, schwante angesichts der Verluste seiner Partei Ungemach.

Später sollten die anwesenden Medien und Politiker noch ziemlich ungläubig von einer regelrechten «Klatsche» für die Volkspartei sprechen, die am Ende ihre Stellung als zweitstärkste Fraktion im Gemeinderat der FDP abtreten musste. Sie kommt in der neuen Sitzverteilung auf 13,41 Prozent (minus 3,39). Die Liberalen gingen praktisch unverändert mit 16,3 Prozent aus den Wahlen (plus 0,27). Die SVP gehört damit zu den grossen Verlierern, neben der CVP, die an diesem Sonntag gleich ganz aus dem Gemeinderat flog und vorerst wohl in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wird. Möglich, dass es ihrem Stadtratskandidaten und Präsidenten Markus Hungerbühler im links-grünen Zürich zum Verhängnis wurde, dass er mit FDP und SVP paktierte. Ein Comeback im Stadtparlament schaffte dagegen die EVP. 

Links-Grün feiert derweil einen Triumph, den man besonders den Sozialdemokraten nach dem Nielsen-Debakel fast nicht mehr zugetraut hätte. Die SP baute ihre Macht mit 32,39 Prozent aus (plus 3,2). Den grossen ­Jubel im Stadthaus durfte freilich die Grüne Karin Rykart ernten, die glänzend zur neuen Stadträtin gewählt wurde und damit auch den bisherigen Frauenanteil sicherte. Die Grünen kamen schliesslich auf 11,86 Prozent (plus 1,29).

Mit Andreas Hauri zieht überdies zum ersten Mal ein Grünliberaler in den Stadtrat ein. Das absolute Mehr bei den Stadtratswahlen von 32 208 Stimmen denkbar knapp schaffte Michael Baumer von der FDP mit 33 033 Stimmen. Die Stimmbeteiligung lag bei den Gemeinderatswahlen an diesem emotionalen Abstimmungswochenende bei erfreulichen 43,9 Prozent, bei den Stadtratswahlen gingen 42,3 Prozent der Zürcher Stimmberechtigten an die Urne. 

Das ist der neue Stadtrat:

Corine Mauch SP

53 300 Stimmen Stadtpräsidium (bisher)
63 139 Stimmen Stadtrat (bisher) 

Daniel Leupi, Grüne
59 082 Stimmen (bisher)

André Odermatt, SP
57 969 Stimmen (bisher)

Raphael Golta, SP
56 572 Stimmen (bisher)

Karin Rykart-Suter, Grüne
49 285 Stimmen (neu)

Richard Wolff, AL
48 311 Stimmen (bisher)

Filippo Leutenegger, FDP
27 094 Stimmen Stadtpräsidium
44 358 Stimmen Stadtrat (bisher)

Andreas Hauri, GLP
3145 Stimmen Stadtpräsidium
36 058 Stimmen Stadtrat (neu)

Michael Baumer, FDP
33 033 Stimmen (neu)

Die neue Sitzverteilung im Gemeinderat:

SP 43 Sitze (+4)

FDP 21 Sitze (unverändert)

SVP 17 Sitze (-6)

Grüne 16 Sitze (+2)

GLP 14 Sitze (+1)

AL 10 Sitze (+1)

EVP/BDP 4 Sitze (+4)

 

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